Projekt  „Wildbienenschutz“  von NatureLife-International und EDEKA gewürdigt

Projekt „Wildbienenschutz“ von NatureLife-International und EDEKA gewürdigt

Das Gemeinschaftsprojekt „Wildbienenschutz“ von BUND und Melanchthon-Gymnasium Bretten wurde kürzlich in einer Feierstunde gewürdigt. Im EDEKA Markt Schröter in Königsbach-Stein überreichten Frau Wilhelmi von NatureLife-International im Beisein mit Oberbürgermeister Martin Wolff und Herr Sumser von EDEKA Südwest Urkunden an Bernhard Steger (Melanchthon-Gymnasium) und Gerhard Dittes (BUND-Ortsgruppe Bretten).

In den vergangenen drei Jahren hatten sich Schüler der Klasse acht im Fach Naturwissenschaft und Technik (NWT) intensiv mit dem Thema „Schutz der Wildbienen“ beschäftigt. Mit Fachbüchern, Referaten, Vorträgen und Nachforschungen im Internet informierten sich die Schüler über die Lebensweise und Gefährdung unserer heimischen Wildbienen. Folgende Fragen spielten dabei eine zentrale Rolle:

  • Welche Bedeutung haben diese Insekten in ökologischer und ökonomischer Hinsicht?
  • Warum ist ihr Bestand gefährdet?
  • Welche Schutzmaßnahmen sind erforderlich?

Um die Bevölkerung in dieses Projekt mit einzubeziehen, stellten die Schüler 300 baugleiche Nistklötze mit jeweils 36 Löchern verschiedener Bohrungen für Hohlraum bewohnende Wildbienen her. Diese wurden an Gartenbesitzer verteilt und in den Gärten von Bretten und Umgebung aufgestellt. So standen den Wildbienen 300 x 36 =10 800 „Sozialwohnungen“ zur Verfügung. Nicht nur in Gärten, sondern auch im Wald und an Südhängen wurden Nisthilfen aufgestellt.

Dass der Bestand der Honigbiene dramatisch abgenommen, hat weiß heute fast jeder. Aber viele wissen immer noch nicht, dass Wildbienen einen unersetzlichen Beitrag zur Bestäubung unserer Kulturpflanzen leisten! Mit der gleichen Anzahl von Blütenbesuchen erreichen Wildbienen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie die Honigbienen. Wildbienen sichern uns heute und in Zukunft reiche Ernten. Ihr Schutz ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Die BUND-Ortsgruppe Bretten hat die Schüler nicht nur tatkräftig unterstützt, sondern auch ihre fast drei Jahrzehnte lange Erfahrung im Wildbienenschutz in dieses Projekt eingebracht. So konstruierte der Brettener Naturschutzverband für die Landesgartenschau in Ettlingen 1988 die erste Fachwerkwand mit Nisthilfen für Wildbienen. Die Nachfrage war so groß, dass immer mehr Interessierte den Bauplan für diese Nistwand anforderten.
Heute stehen solche Nistwände von Südfrankreich bis zum Müritz-Nationalpark. Und es vergeht keine Woche in der nicht irgendwo in Deutschland ein „Wildbienenhotel“ aufgestellt wird. Der Nachbau der Brettener Wildbienenwand hat inzwischen unzählige Nachahmer gefunden.

Gerhard Dittes, der Vorsitzende der BUND-Ortgruppe Bretten, bedankte sich bei NatureLife-International für die Würdigung, bei EDEKA Südwest für die finanzielle Anerkennung und für die begleitende Unterstützung des Projektes sowie bei Herrn Schröter vom EDEKA Markt Königsbach für seine Bereitschaft, die Fortführung des Wildbienenschutzprojektes auch künftig zu unterstützen.

  • Strahlende Gesichter bei der Preisübergabe. In der Mitte mit Scheck: Matthias Sumser (EDEKA) und OB Martin Wolff
  • Achtklässler mit ihrer teilweise bestückten Nistwand
  • Musterexemplar von 300 baugleichen Nistklötzen
  • Mit Dreck und Spucke: Mauerbiene beim Verschließen ihrer Brutzelle
  • Einige Nistklötze waren bereits nach wenigen Tagen vollständig belegt
  • Plexiglasröhrchen ermöglichen den Blick ins Innere einer Brutzelle
  • Auch Nisthilfen aus Schilfstängeln wurden angenommen .....
  • ...und der Nesteingang sorgfältig verschlossen
  • Hohle Bambusstängel wurden ebenfalls angenommen
  • Mit Schutzmaßnahmen für Wildbienen wird auch der Bestand anderer Insekten wie z.B. Lehmwespen.....
  • ...oder der parasitären Feuergoldwespe gefördert
  • Beeinflussen Farben die Wahl der Nistklötze?
  • Auch in ihrer Freizeit waren die Lehrkräfte Annika Hoffmann und Peter Theurer unermüdlich im Einsatz
  • Unzählige Male nachgebaut : Die Wildbienenwand des BUND-Bretten auf der Landesgartenschau in Ettlingen 1988
  • Die Rotbürstige Sandbiene beim Bestäuben einer Apfelblüte
  • Wildbienen sichern reiche Obsternten
  • Monokulturen, der Einsatz von Pestiziden...
  • .... und der Verlust von Lebensräumen sind die Hauptursachen für den Rückgang der Wildbienenvielfalt
  • Das Projekt wird fortgeführt: Schon jetzt werden Nistklötze für den Sommer 2015 hergestellt.



















EDEKA Südwest verteilte im Juni diesen Jahres an Mitarbeiter und Kunden Samen von Nahrungspflanzen für Wildbienen und wirbt, mit Wildbienen aus Bretten, weiterhin auf ihrer Homepage für den Schutz der Wildbienen:
http://www.edeka-nachhaltigkeit.de/html/bienenschutz.html

Der Dank ging auch an Konrad Beisel von der Stadtgärtnerei Bretten, der in vorbildlicher Weise auf Verkehrsinseln blühende „Tankstellen“ für Insekten angelegt hat nach dem Motto: „Blütenvielfalt statt kurz geschorenem Rasen.“

Besonders anerkennenswert ist das Engagement der Schüler und Lehrkräfte des Melanchton-Gymnasiums Bretten: Annika Hoffman, Berhard Steger und Peter Theurer, die sich auch in ihrer Freizeit diesem Projekt gewidmet haben.

Die Veranstaltung schloss mit einer Aufforderung an die Agrar- und Kommunalpolitik:
Damit unsere Kinder und Enkel – also die nachfolgenden Generationen – auch künftig noch ausreichend Obst und Gemüse in den Regalen vorfinden, muss alles getan werden, um den Bestand der Wildbienen zu erhalten.
Zwei Maßnahmen sind hierfür unerlässlich: Der Verzicht auf Pestizide und, da von den über 400 Wildbienen-Arten in Baden-Württemberg etwa 300 im Boden nisten, keine weitere Versiegelung von Naturflächen mehr. Agrarpolitik und Kommunen mit ihrem unersättlichen Flächenverbrauch sind hier gefordert!

Kommentieren!