Kategorie-Archive: Käfer

Pinselkäfer – Schmuckstücke der Gärten

Einer der prächtigsten Käfer, die in Brettener Gärten zuhause sind, ist der Pinselkäfer. Eigentlich können es gleich drei verschiedene Käferarten sein, die aber für Laien schwer zu unterscheiden sind. Ihre Flügeldecken sind hellgelb bis intensiv orange gefärbt mit schwarzen Flecken, deren Muster stark variieren kann. Außerdem besitzen die Käfer einen auffälligen Pelz aus gelben oder fast weißen wolligen Haaren. Fressfeinde können sie deshalb mit einer wehrhaften Hummel verwechseln. Die Pinselkäfer findet man meistens auf Blüten von Rosen und Disteln, wo sie sich von Blütenstaub ernähren. Ihre Larven, die wie Engerlinge aussehen, fressen vermoderndes Holz.

Deshalb kann man in Komposthaufen mit einem hohen Holzanteil wie klein gehäckselte Zweige und Äste immer wieder Engerlinge finden. Sie fressen aber keine lebenden Pflanzenwurzeln wie die Engerlinge des Maikäfers.
„Deshalb sollte man Engerlinge, die im Komposthaufen gefunden werden, am Leben lassen, zumal sie durch ihre Fresstätigkeit holzhaltige Substanzen schneller in Humus verwandeln“, betont Matthias Menzel vom BUND.
Die Larven benötigen zwei Jahre, bis sie sich zu einem fertigen Käfer entwickelt haben. Ab Mai verlassen sie den Komposthaufen. Dann fliegen die sonnen- und wärmeliebenden Käfer von Blüte zu Blüte blumenreicher Gärten.
Pinselkäfer sind von Spanien bis zum Nordkap verbreitet. Sie bevorzugen Wälder mit hohem Totholzanteil mit blütenreichen Wiesen in der Nachbarschaft sowie Hausgärten mit Obstbäumen.
Wer ihre Lebensbedingungen verbessern will, der sollte abgestorbene Bäume möglichst lange stehen lassen und blütenreiche Sträucher und krautige Pflanzen anbauen.
Funde von Pinselkäfern (möglichst mit Belegfoto) bitte an den BUND Bretten melden.

Seltener Fund in Bretten

Vom Aussterben bedrohte Käferart

Der bis zu fünf Zentimeter große Käfer zählt zu den größten Käfern Mitteleuropas und ist leicht zu erkennen. „Die ersten Glieder seiner körperlangen Fühler weisen eine körnige Struktur auf. Daher der Name Körnerbock (Aegosoma scabricorne)“, erklärt Hans-Georg Leonhardt vom BUND Bretten.
Dieser Bockkäfer ist in Mittel- und Südeuropa weit verbreitet, aber sehr selten. In Deutschland ist er vom Aussterben bedroht. Deshalb steht er auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. In Baden-Württemberg kommt er nur noch an wenigen Standorten in der Oberrheinischen Tiefebene vor.
Die nachtaktiven Käfer fliegen in der heißesten Zeit des Jahren. Tagsüber verstecken sie sich bevorzugt auf ihren Brutbäumen. Als Lebensraum benötigen sie Buchenwälder und Streuobst-wiesen mit Apfelbäumen und anderen Baumarten wie Kastanien, Weiden oder Pappeln. Dabei sind sie auf das Totholz besonders frisch abgestorbener Bäume angewiesen, in denen sich ihre Larven entwickeln. Der 2000 Hektar große Brettener Stadtwald mit seinem hohen Anteil von Totholz kommt den hohen Ansprüchen dieses Käfers – ein Urwaldrelikt – entgegen.

„Unser Gemeindewald hat einen Totholzanteil von mehreren Tausend Festmetern mit vielen Biotop- und Altbäumen. Damit sichern wir den Bestand vieler gefährdeter Käferarten“, betont Ewald Kugler von der Forstverwaltung. „Wer einzelne abgestorbene Obstbäume stehen lässt, kann so ebenfalls einen Beitrag zum Schutz von Totholzkäfern leisten“, appelliert Gerhard Dittes, der BUND-Vorsitzende, an die Besitzer von Streuobstwiesen. Der Fund dieses seltenen Käfers wurde der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) gemeldet.

Verbreitungskarte und Informationen der FVA

Hirschkäfer in Büchig entdeckt

Ein stattliches Exemplar eines Hirschkäfers wurde dieser Tage im Brettener Ortsteil Büchig entdeckt. In einem Hausgarten krabbelte diese größte einheimische Käferart über den Gartenweg. Bei den männlichen Hirschkäfern, die eine Länge von bis zu neun Zentimetern erreichen können, sind die Oberkiefer geweihartig vergrößert. Die Weibchen sind deutlich kleiner und tragen kein Geweih.

Der Bestand dieser Käferart hat durch die Beeinträchtigung seiner Lebensräume in Mitteleuropa stark abgenommen.Er steht deshalb unter Naturschutz und gilt nach der Roten Liste der gefährdeten Tierarten als stark gefährdet. Auf der Brettener Gemarkung ist er allerdings immer wieder anzutreffen, weil es in den Brettener Wäldern die für ihn überlebenswichtigen alten Eichenbestände und Totholz gibt.

Link: Artensteckbrief Hirschkäfer – Lucanus cervus

Insekt des Jahres 2020: Der Schwarzblaue Ölkäfer

Auch in diesem Frühjahr fällt er aufmerksamen Spaziergängern, die in Bretten und Umgebung unterwegs sind, immer wieder auf : Der Schwarzblaue Ölkäfer, im Volksmund auch „Maiwurm“ genannt. Dieses schwarzblau glänzende Insekt kann eine Körpergröße von etwa drei Zentimetern erreichen.
Der Kopf dieses plumpen, flugunfähigen Käfers ist auffällig klein und der Hinterleib der Weibchen aufgedunsen. Diese können einige tausend Eier auf den Boden ablegen. Daraus schlüpfen winzige Larven, die auf Blüten klettern. Dort warten sie auf Wildbienen, klammern sich an deren Beinen fest und lassen sich so in deren Nest transportieren.

Bereits seit dem Altertum wurden aus Ölkäfern Ölkäferpflaster hergestellt. Auch gegen die Tollwut, so glaubte man jedenfalls früher, sollen Ölkäfer geholfen haben: „Sonst hat man den Maiwurm innerlich, sogar gegen den tollen Hundsbiß, gegeben“ berichtet ein Lehrbuch der Naturgeschichte von 1834.
Durch Lebensraumverlust, verursacht durch die fortgesetzte Erschließung von Wohn- und Gewerbegebieten, und den Straßenverkehr nehmen die Bestände des Ölkäfers ab. Deshalb ist der Schwarzblaue Ölkäfer in Deutschland in der Roten Liste als gefährdet eingestuft.

„Mit etwas Glück kann man diese Käferlarven in den Wäldern von Bretten auf den Blüten der Buschwindröschen entdecken“, weiß Hans-Georg Leonhardt vom BUND Bretten. Die Winzlinge fressen die Larven der Bienen und deren Futter aus Pollen und Nektar. Nach der Verpuppung schlüpfen die fertig entwickelten Ölkäfer im nächsten Frühjahr.
Gegen Feinde sondern die Käfer aus ihren Kniegelenken Tropfen ab, die ein Gift, das Cantharidin, enthalten. Es verursacht bei Berührung Blasen auf der Haut. Also Finger weg vom Ölkäfer!

Wegen seiner besonderen Bedeutung hat das Deutsche Entomologische Institut der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz diese Käferart zum „Insekt des Jahres 2020“ ausgezeichnet.

Links: DER VIOLETTE ÖLKÄFER (MELOE VIOLACEUS);
Liebestränke, Giftmorde und Wehenpflaster: Schwarzblauer Ölkäfer ist Insekt des Jahres 2020

Seltener Stierkäfer entdeckt

Stierkäfer
„Er hat zwei krumm gebogene Hörner, genau so wie ein kleiner Ochse und heißt deshalb der Stierkäfer.“ So wird dieser zu den Mistkäfern zählende Käfer in einem Lehrbuch der Naturgeschichte von 1834 beschrieben. Vor allem die Männchen sind mit ihren Hörnern unverwechselbar. Hans-Georg Leonhardt, Naturfotograf des BUND, entdeckte kürzlich dieses eindrucksvolle Insekt im Brettener Umland. „Diesen Käfer habe ich, trotz seiner Größe von über zwei Zentimetern, bisher noch nie gesehen“, weiß Leonhardt.

Stierkäfer leben in einem selbst gegrabenen, fingerdicken und bis zu anderthalb Meter tiefen, unterirdischen Bau. Der Kot von Kaninchen und Schafen ist ihre bevorzugte Leibspeise, mit der sie auch ihre Brut groß ziehen.
„In Bretten habe ich bisher nur einmal einen Stierkäfer gefunden. Das war vor über 40 Jahren“, berichtet Gerhard Dittes, der Vorsitzende des BUND Bretten. Das verwundert nicht, da dieses seltene Insekt meistens nur nachts seinen Bau verlässt. Der Bestand des Stierkäfers ist inzwischen gefährdet. Deshalb steht er unter Naturschutz.

Link : Stierkäfer in der Heide

Seltener Käferfund im Brettener Stadtwald

Großer Rosenkäfer
Großer Rosenkäfer
„So ein Glück hat man nicht alle Tage“ freut sich Hans-Georg Leonhardt vom BUND Bretten. Im Brettener Gemeindewald hatte er kürzlich einen seltenen Fund gemacht: Den Großen Rosenkäfer Protaetia aeruginosa. Dieses zu den Rosenkäfern zählende Insekt ist in Mitteleuropa nur selten anzutreffen und gilt deshalb nach der Bundesartenschutzverordnung als streng geschützt. Der bis zu drei Zentimeter große Käfer fällt durch seinen besonderen Glanz auf. Je nach Betrachtungswinkel glänzt er gelblich oder metallisch grün, verursacht durch Interferenzeffekte des Lichts an der Feinstruktur seines Chitinpanzers.
Bei seiner Entwicklung ist der Große Rosenkäfer auf Totholz angewiesen. Seine Larven ernähren sich drei Jahre lang bevorzugt im morschen Holz alter Eichen. Dann verpuppen sich die bis zu sechs Zentimeter großen Engerlinge in einem Kokon. Ab Mai sind dann die Käfer anzutreffen. Sie ernähren sich von austretenden süßen Baumsäften. Besonders auffällig ist der Flug: Wie bei allen Rosenkäferarten bleiben die Deckflügel geschlossen, nur die Hinterflügel bewegen sich auf- und abwärts.
Wie selten der Große Rosenkäfer im Vergleich zum Hirschkäfer oder anderen Rosenkäferarten ist, läßt sich an den Fundmeldungen der letzten 30 Jahre ablesen. „Nur fünfmal wurde dieses auffällige Insekt von aufmerksamen Spaziergängern in der Umgebung von Bretten entdeckt und der Fund gemeldet“ , weiß Gerhard Dittes, der Vorsitzende des BUND Bretten. Aber es besteht Hoffnung: Mit dem Alt- und Totholzkonzept der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg sollen Lebensräume speziell für Totholzbewohner erhalten und entwickelt werden. Dabei sollen die Alterung von Bäumen zugelassen und naturnahe Laubwaldbestände gefördert werden.
Im Brettener Stadtwald wird dieses Konzept allerdings schon seit Generationen umgesetzt. „Wir sind stolz darauf, dass wir in unserem Wald einen Altholzbestand von über 100 jährigen Eichen mit mehr als 16 600 Festmeter haben“, betont Ewald Kugler der Leiter der Brettener Forstverwaltung.

Steckbrief: Gelbbindiger Schwarzkäfer (Diaperis boleti)

Gelbbindiger Schwarzkäfer
Gelbbindiger Schwarzkäfer

Auffällig ist bei diesem bis zu acht Millimeter langen Käfer der hochgewölbte Körper und die zwei gezackten, orange und schwarz gefärbten Zeichnungen auf den Flügeldecken. Die Fühlerglieder sind stark verbreitert und deshalb gut zu erkennen. Dieser Käfer ist in allen seinen Entwicklungsstadien auf die Fruchtkörper von Pilzen angewiesen, wobei er Birken- und Schwefelporlinge als Nahrung und Kinderstube bevorzugt. Auch in den Wälder von Bretten ist dieser Käfer anzutreffen.

Steckbrief: Gemeiner Widderbock (Clytus arietis)

Dieser zur Familie der Bockkäfer gehörende Käfer erreicht eine Körperlänge von 7 bis 14 Millimeter. Auf schwarzer Grundfarbe trägt er eine auffallend gelbe Zeichnung (daher auch Wespenbock genannt). Die braunen Fühler werden zur Spitze hin schwarz und dicker.
Die Larven des Widderbocks entwickeln sich zwei Jahre lang in Laubhölzern. Nach dem Schlüpfen besuchen die Käfer von Mai bis Juli vor allem Weißdornblüten. Das auch im Raum Bretten anzutreffende Insekt ist nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.

Widderbock oder Wespenbock (Clytus arietis)
Widderbock oder Wespenbock (Clytus arietis)

Farbenprächtige Käfer aus „Holzwürmern“

WespenbockGartenbesitzer, die Engerlinge in ihrem Komposthaufen finden, sollten diese am Leben lassen. Es könnten nämlich die Larven von Rosen- oder Nashornkäfern sein.
Diesen Appell richtete Gerhard Dittes an die Zuhörer, die zu einem Vortrag über die Käfer im Totholz gekommen waren. Die AWO und der BUND Bretten hatten dazu eingeladen.
In holzhaltigen Gartenabfällen, wie klein gehäckseltem Heckenschnitt, können sich Arten wie Balkenschröter, Rosen- und Nashornkäfer entwickeln.
In stickstoffarmen Holzabfällen kann die Entwicklung mehrere Jahre dauern. Deshalb sollten aufgefundene Engerlinge, die sich nur vom verrottenden Holz ernähren, im Komposthaufen belassen werden.
Bei uns sind mehr als tausend Käferarten auf abgestorbene Bäume und Holzstapel angewiesen. Lässt man diese ungestört verrotten, dann fördert man die Entwicklung von zum Teil seltenen gefährdeten Käfern wie zum Beispiel Bockkäfern. Diese sind an ihren langen Fühlern leicht zu erkennen. Einen Einblick in die Welt dieser oft farbenprächtigen Insekten gab Hans-Georg Leonhardt vom BUND Bretten. Seine in jahrelanger Arbeit angefertigten Nahaufnahmen von Käfern aus dem Brettener Umland wie Hirschkäfer, Rothalsbock und Rosenkäfer beeindruckten die Zuschauer.

Totholz spielt im Naturhaushalt eine vielfältige Rolle. Da es die Artenvielfalt in unseren Wäldern erhöht, fördert die Forstwirtschaft mit ihrem Totholzkonzept den erforderlichen Totholzanteil im Wald.

Dossier: Totholz
Alt- und Totholzkonzept Baden-Württemberg

Steckbrief: Zottiger Bienenkäfer Trichodes alvearius

Zottiger Bienenkäfer Trichodes alvearius
Zottiger Bienenkäfer

Dieses etwa eineinhalb Zentimeter große Insekt aus der Familie der Buntkäfer (Cleridae) ist auffällig gezeichnet. Seine roten Deckflügel tragen drei stahlblaue bis schwarze Querbinden und die Fühlerspitzen sind keulenförmig verdickt. Vor allem der Kopf ist zottig behaart (Name). Seine Larven entwickeln sich in den Nestern von Wildbienen und Grabwespen von deren Larven und Puppen sie sich ernähren. Deshalb wird dieser Käfer auch „Bienenwolf“ genannt. Aber Vorsicht: Nicht mit der gleichnamigen Grabwespe Philanthus triangulum verwechseln!

Diese bunten Käfer kann man auch in Bretten finden. Von Mai bis Juli sitzen sie auf Blüten, wo sie kleine Insekten erbeuten aber auch Blütenstaub fressen. Der Bestand dieser seltenen Insektenart ist gefährdet. (Rote Liste 3). Deshalb ist diese nach dem Naturschutzgesetz besonders geschützt .

Siehe auch: http://www.wildbienen.de/wbi-r320.htm

Käfer-Rarität entdeckt

Großer Goldkäfer
Großer Goldkäfer

Einen sehr seltenen Fund machte kürzlich die Insektengruppe des BUND-Bretten. Auf einer Exkursion im südlichen Kraichgau wurde ein Exemplar des Großen Goldkäfers (Cetonia speciosissima ) entdeckt. Dieser bis zu drei Zentimeter große Käfer glänzt metallisch goldgrün. Beim Fliegen hält er die Deckflügel geschlossen. Die Larven dieses wärme-liebenden Käfers sind auf abgestorbenes Holz angewiesen. Diese vom Aussterben bedrohte Käferart ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.

Steckbrief: Der Ameisenbuntkäfer (Thanasimus formicarius)

Thanasimus-formicariusDieser Käfer kann bis zu einem Zentimeter lang werden. Er ernährt sich hauptsächlich von Borkenkäfern. Auf der Suche nach Beutetieren läuft er, flink wie eine Ameise, auf Nadelbäumen oder Holzstapeln umher. Im Frühsommer legt das Weibchen bis zu 30 Eier an die Rinde von Nadelbäumen, die vom Borkenkäfer befallen sind. Gleich nach dem Ausschlüpfen beginnen die Larven eifrig Borkenkäferlarven zu vertilgen.