Kategorie-Archive: Steckbrief

Insekt des Jahres 2019 : Die Rostrote Mauerbiene

Paarung und Blütenbesuch auch in Brettener Gärten

Woher kommt plötzlich der dicke Dreckbatzen am Rolladenstopper?“ fragten sich kürzlich einige besorgte Brettener. Die „Übeltäterin“ ist die harmlose Rostrote Mauerbiene. Der Dreckbatzen ist eines ihrer Brutnester. Für deren Anlage ist sie nicht wählerisch: Fraßgänge von Käferlarven in Totholz, Ritzen im Mauerwerk oder manchmal sogar Türschlösser werden als Kinderstube für den Nachwuchs verwendet und sorgfältig mit Erdklümpchen verschlossen.
Bei den schon sommerlichen Temperaturen der letzten Tage sind die Rostroten Mauerbienen auch im Brettener Umland geschlüpft. Nach der Paarung besuchen die Weibchen die Blüten verschiedenster Pflanzen und lagern Nektar und Blütenstaub als Futter für die Larven in die Brutzellen ein.

Die Rostroten Mauerbienen (Osmia bicornis ) erreichen eine Körperlänge von bis zu 12 Millimeter. Sie sind schlanker als ihre nahen Verwandten, die Gehörnten Mauerbienen (Osmia cornuta), die bereits schon im zeitigen Frühjahr in Gärten und Streuobstwiesen Blüten bestäuben. Bei beiden Wildbienenarten besitzen die Weibchen zwei kleine Hörnchen am Kopf, die zum Sammeln des Blütenstaubs dienen.

Die Rostrote Mauerbiene kommt in ganz Deutschland vom Tiefland bis in die Höhenlagen vor. Sie besiedelt verschiedene Lebensräume wie Hecken, Waldränder, Streuobstwiesen und Gärten. Auch in der Brettener Innenstadt und den Ortsteilen ist sie deshalb regelmäßig anzutreffen. Ihr Bestand ist bisher noch nicht gefährdet. Allerdings sind von den mehr als 500 Wildbienenarten Deutschlands mehr als die Hälfte gefährdet oder bereits verschwunden.

Ursachen sind der Lebensraumverlust durch die fortgesetzte Ausweisung von immer neuen Wohn- und Gewerbegebieten und Straßen, welche die Landschaft zerschneiden, sowie Monokulturen und der Einsatz von giftigen Pestiziden. Gärten mit geeigneten Futterpflanzen, die vom Frühjahr bis zum Herbst blühen und die Bereitstellung geeigneter Nisthilfen können der Rostroten Mauerbiene und ihren wilden Verwandten das Überleben erleichtern.
Um auf die Bedeutung von Wildbienen als wichtige Bestäuber aufmerksam zu machen, hat das Deutsche Entomologische Institut die Rostrote Mauerbiene zum „Insekt des Jahres 2019 für Deutschland, Österreich und die Schweiz“ gekürt.

Klimawandel im Kraichgau, Teil 6

Die Wespenspinne: Schwarz-gelber Insektenfänger

Schon vor hundert Jahre gab es Fundmeldungen aus Berlin. Später tauchte sie vereinzelt in der Oberrheinischen Tiefebene und im Rhein-Main-Gebiet auf. Durch den Klimawandel und vermutlich zusammen mit genetischen Veränderungen, hat sie sich in den letzten Jahrzehnten in Mitteleuropa verbreitet. Auch im Raum Bretten gehört sie längst zur heimischen Tierwelt: Die Wespenspinne auch Zebraspinne genannt. Diese Spinne mit wissenschaftlichem Namen Argiope bruennichi, hat einen auffällig gelb oder fast weiß gefärbten Hinterleib mit schwarzen Querstreifen. Die Weibchen erreichen eine Körperlänge bis zu zweieinhalb Zentimeter. In das große Radnetz, das dicht über dem Boden angelegt wird, ist ein weißen Zickzackband gewebt. Insekten wie Fliegen, Grashüpfer, Schmetterlinge oder gar kräftige Wespen, die sich in ihrem Netz verfangen, werden blitzschnell mit Fäden gefesselt und mit einem Giftbiss getötet. Nach der Paarung mit dem viel kleineren Männchen, baut das Weibchen mehrere ballonförmige Kokons, in die die Eier abgelegt werden. Die im Herbst schlüpfenden Jungspinnen überwintern.
Der Bestand dieser wärmeliebenden Spinne schwankt von Jahr zu Jahr. In Brettener Gärten, Waldrändern oder Brachflächen ist sie deshalb mehr oder weniger oft anzutreffen.

Steckbrief: Die Skorpionsfliege

Insekt des Jahres 2018 ist die Skorpionsfliege. Ihr Name kommt von einer Greifzange am Hinterleib des Männchens, die an die Scheren der Skorpione erinnert. Diese Greifzange dient der Fortpflanzung des Insekts. Sie wird beim Werben um ein Weibchen in Vibration versetzt, um das Weibchen anzulocken. Danach geben die Männchen ihrer Partnerin eine Portion eiweißreichen Speichels zu fressen, den sie selbst produzieren.
Trotz des erschreckenden Insektensterbens ist die Skorpionsfliege in Mitteleuropa immer noch weit verbreitet.
„In Bretten und Umgebung findet man dieses unverwechselbare Insekt nicht selten an Waldrändern, Hecken und Wiesen“, weiß Matthias Menzel vom BUND.
Die Skorpionsfliege ist ein schlechter Flieger, aber ein guter Kletterer. Ihre Ernährung ist vielseitig: Reifes Obst, Nektar und Blütenstaub stehen auf dem Speisezettel. Um dieses harmlose Tierchen bekannter zu machen wurde es vom Deutschen Entomologischen Institut zum Insekt des Jahres 2018 ausgewählt.

Wildbiene des Jahres 2017: Die Knautien-Sandbiene

Ihren Namen hat die Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) von ihrer engen Bindung an die Wiesen-Knautie, auch Acker-Witwenblume genannt. Auf deren Blüte kann man dieses Insekt von Mai bis August beim Nektar- und Pollensammeln beobachten.„Auf naturnahen Wiesen rund um Bretten kann man diese Wildbiene von Anfang Juni bis Ende August beim Blütenbesuch beobachten. Auffällig ist der eingesammelte, leuchtend rosarote Blütenstaub an ihren Hinterbeinen“, weiß Hans-Georg Leonhardt vom BUND Bretten.
Dieses Insekt kann eine Körpergröße von anderthalb Zentimetern erreichen. Kopf und Brust sind schwarz, der Hinterleib ist teilweise rot mit einem schwarzen Punkt.Die Weibchen graben einen Schacht in den Boden, von dem Seitengänge abzweigen, an deren Ende Brutzellen angelegt werden. Diese werden mit Nektar und Blütenstaub gefüllt und mit einem Ei belegt. Die ausschlüpfenden Bienenlarven ernähren sich von diesem Futtervorrat.
„Durch starke Düngung der Wiesen und der daraus folgenden häufigeren Mahd ist der Bestand der Futterpflanzen immer mehr zurückgegangen“, stellt Gerhard Dittes vom BUND fest. Deshalb musste die Knautien-Sandbiene auf der Roten Liste der gefährdeten Insekten als „im Bestand gefährdet“ eingestuft werden. Dies gilt auch für die Kuckucksbiene Nomada armata, die auf die Knautienbiene angewiesen ist, auf der sie parasitiert.
Notwendige Schutzmaßnahme ist die Erhaltung von Wiesen, die nicht gedüngt, nicht zu früh und nur abschnittsweise gemäht werden dürfen. Nur so kann ein ständiges Nahrungsangebot mit den geeigneten Futterpflanzen zur Versorgung der Bienenbrut sichergestellt werden. Viele Wiesen mit Acker-Witwenblumen auf Brettener Gemarkung sind inzwischen unter Beton und Asphalt verschwunden. Deshalb ist es ungewiss, ob die wenigen noch naturnahen Wiesen auf unserer Gemarkung ausreichen, um den Bestand der Knautien-Sandbiene zu erhalten.

Entdeckt : Die Gefleckte Weinbergschnecke

Gefleckte Weinbergschnecke
Sie ist kleiner und dunkler als unsere einheimische Weinbergschnecke, stammt aus dem Mittelmeerraum und bevorzugt deshalb höhere Temperaturen, vor allem mildere Winter wie das Weinbauklima in der Pfalz. Sie hat sich über Frankreich bis zur Rheinebene ausgebreitet, und in manche Gebiete Baden-Württembergs wurde sie eingeschleppt. Jetzt wurde sie auch in Bretten erstmalig beobachtet. Ein aufmerksamer Mitarbeiter des BUND fand dieses Tier an einer Mauer sitzend am Rand der Kernstadt .
Die Gefleckte Weinbergschnecke (Helix aspersa) ist leicht zu erkennen: Auf dem bis zu vier Zentimeter großen, gelb bis braunen Gehäuse befinden sich unterschiedlich ausgeprägte Bänder und gelbe Flecken. Diese Schnecke ist sehr anpassungsfähig. In ihrem Verbreitungsgebiet findet man sie an Wegrainen, Feldern, Gebüschen und Weinbergen. Sie ernährt sich hauptsächlich Gräsern und Blättern, und in Gefangenschaft frißt sie auch gerne Karotten.
Die sommerliche Hitze übersteht sie wochenlang im Trockenschlaf. Dazu verkriecht sie sich im Boden oder in Felsspalten oder sie sitzt eng an Mauern angeschmiegt. Vermutlich als Folge des Klimawandels hat sie sich nach Norden hin ausgebreitet. Weltweit wurde sie in die verschiedensten Länder eingeschleppt.

In Bretten daheim : Die Maulwurfsgrille

In einem Lehrbuch der Naturgeschichte von 1834 steht: „Die Maulwurfsgrille, der Gartenkrebs, die auch Werre heißt, hat ausgezackte Händlein an den Vorderfüßen, womit sie, wie mit einer Schaufel, Löcher in die Erde gräbt. Sie thut viel schaden, man giebt sich deshalb viel Mühe, sie auszutilgen.“
Die schaufelartigen Grabhände machen diese bis zu zehn Zentimeter große, braun gefärbte Grille unverwechselbar. Ihren Namen hat das harmlose Insekt von ihren Grabhänden, mit denen sie wie der Maulwurf fingerdicke unterirdische Gänge gräbt. Da sie meist bei Nacht aktiv ist, bekommt man sie selten zu sehen. Auf ihrem Speiseplan stehen Drahtwürmer, Engerlinge, Schnecken, Würmer und andere kleine Bodentiere. Zum Ärger der Gartenbesitzer kann sie allerdings auch gelegentlich Wurzelgemüse, wie z. B. Radieschen und andere Kulturpflanzen, anknabbern.
In frisch angelegten Beeten hinterlässt die Maulwurfsgrille deutliche Spuren. Der Verlauf ihrer Grabgänge ist an der Oberfläche deutlich zu erkennen: Ausgesäte Körner oder die aufgehende Saat sind aus der Erde gedrückt.
Während der Paarungszeit im Mai und Juni kann man nachts das „Trillern“ der Maulwurfsgrillen hören. Die Eier werden in tiefer gelegenen Bruthöhlen abgelegt.
Im Spätsommer schlüpfen die Larven. Erst nach zwei Jahren, in denen sich die Larven fünfmal häuten, sind die Grillen erwachsen. Dann leben sie nur noch ungefähr ein Jahr.
Maulwurfsgrillen haben trotz ihrer unterirdischen Lebensweise viele Feinde: Maulwürfe, Spitzmäuse, Igel und Vögel stellen ihnen nach.
weiter lesen

Kobaltblaue Juwelen an Brettens Gewässer: Blauflügel-Prachtlibellen

„Noch bis Ende August kann man Blaufügel-Prachtlibellen an den Ufern der Bäche in der Innenstadt und im Umland von Bretten beobachten“, weiß Matthias Menzel vom BUND Bretten. Diese Libellenart wird etwa fünf Zentimeter lang. Der Körper der Männchen glänzt metallisch blaugrün, die Flügel sind dunkelviolett bis kobaltblau.
Ihr Flug erinnert an Schmetterlinge: Sie „tanzen“ schwerfällig an den Ufern unserer Bäche und Wassergräben auf und ab.
Uferbereiche mit geeigneten Sitz- und Eiablageplätzen werden während der Fortpflanzungszeit von den Männchen als Reviere besetzt und gegen fremde Männchen verteidigt.
Hier warten sie auf die paarungsbereiten Weibchen. Aus den Eiern, die ins Wasser abgelegt werden, entwickeln sich die Larven, die sich dann an Wasserpflanzen aufhalten, wo sie ihre Nahrung, wie Insektenlarven und andere kleine Wassertiere, erbeuten. Die schlanken Larven sind gut getarnt und ziemlich ortstreu. Man findet sie deshalb während ihrer gesamten Entwicklungszeit immer an der gleichen Stelle.
Die Larven der Prachtlibellen haben einen hohen Sauerstoffbedarf. Deshalb war ihr Bestand mit zunehmender Gewässerverschmutzung stark zurückgegangen. „Erst nach dem Bau von Kanalisation und Kläranlagen konnte sich der Bestand dieser kobaltblauen Juwelen wieder erholen“, betont Gerhard Dittes, der Vorsitzende des BUND Bretten.

Steckbrief: Salomonssiegel

Das Salomonsiegel, auch vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum), vielblütiges Salomonssiegel oder Wald-Weißwurz genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Im April erscheinen die Austriebe, wobei die Blätter noch um den Stängel „gewickelt“ sind. (siehe Bild 2)
Der bevorzugte Standort sind Buchen- und Laubmischwälder auf humus- und kalkhaltigem Lehmboden, weshalb die Weisswurz auch auf Brettener Gemarkung anzutreffen ist.

Die Vielblütige Weißwurz erreicht mit ihrem runden Stängel Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimeter. Die Blütenstände in den Blattachseln enthalten zwei bis fünf Blüten, die von langrüsseligen Insekten wie Hummeln, bestäubt werden (Bild 4). Aus ihnen entwickeln sich Beeren, die zunächst grün, dann im reifen Zustand, zwischen August und September, blau gefärbt sind (Bild 5 + 6).

Der Name Weißwurz kommt von den weißlichen Wurzeln der Pflanzen, die Bezeichnung Salomonssiegel bezieht sich die abgestorbenen Triebe des Vorjahres, die Narben, ähnlich eines Dokumentensiegels ausbilden.
Achtung: Alle Pflanzenteile sind giftig, vor allem die Beeren! Die vielblütige Weißwurz kann leicht mit dem viel selteneren echten Salomonssiegel, dessen Stängel oben kantig ist, verwechselt werden.

Der Nagelfleck – ein Juwel im Brettener Stadtwald

Oberseite eines Nagelflecks (Männchen)


Im Zickzack fliegen sie jetzt rasch über den Boden der Buchenwälder rund um Bretten:
Die Männchen des Nagelflecks (Aglia tau) sind auf der Suche nach Weibchen. Dieser Schmetterling aus der Familie der Pfauenspinner erscheint, wenn die Buchen ihre Blätter austreiben. Die Weibchen dagegen sitzen regungslos am Fuß von Buchenstämmen und verströmen Duftstoffe, um die Männchen anzulocken. Diese besitzen kammartig gefächerte Fühler, mit denen sie die Weibchen aus großer Entfernung riechen können.

Nach der Paarung legen die Weibchen zahlreiche braune Eier hauptsächlich an Buchen ab. Die schlüpfenden Raupen tragen auffällige, gegabelte Fortsätze, die sich im Laufe der Entwicklung zurückbilden. Junge Raupen leben zunächst gesellig, später als Einzelgänger. Die Raupen ernähren sich hauptsächlich von den Blättern der Rotbuche. Aber das Laub von Eichen, Linden und Weiden kann ihnen auch als Futter dienen. Mit ihrer grünen Tarnfarbe sind die Raupen an den Blättern von ihren Fressfeinden wie, Vögeln, nur schwer zu erkennen. Die etwa fünf Zentimeter langen ausgewachsenen Raupen des fertigen Schmetterlings seilen sich im August von den Bäumen ab. In der Laubschicht des Bodens spinnen sie einen lockeren Kokon und verpuppen sich. So überdauern sie den Winter. Im nächsten Frühjahr schlüpfen dann die Falter. Ihre Lebenserwartung beträgt nur wenige Tage. Da sie keine Mundwerkzeuge besitzen, können sie keine Nahrung zu sich nehmen.

Der Nagelfleck ist leicht zu erkennen und unverwechselbar“ weiß Hans-Georg Leonhardt vom BUND Bretten. Der Falter mit einer Flügelspannweite von etwa acht Zentimetern hat auf jedem Flügel einen großen, dunklen Fleck mit einer hellen, T-förmigen Zeichnung, die wie ein Nagel aussieht. Daher der Name „Nagelfleck“.

Der Nagelfleck ist in den Laubwäldern Mitteleuropas weit verbreitet. Sein Bestand ist in Baden-Württemberg nicht gefährdet. Dazu trägt auch der hohe Anteil an Laubholz in den Brettener Wäldern bei. „Im Brettener Gemeindewald haben wir einen zusammenhängenden, 300 Hektar umfassenden Bestand von Rotbuchen als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet“, betont Ewald Kugler von der städtischen Forstverwaltung. Damit ist der Bestand des Nagelflecks gesichert.

Steckbrief: Sumpfdotterblume Caltha palustris

Sie macht ihrem Namen alle Ehre: Sie wächst in Sumpfgebieten oder an Wasserläufen und ihre Blütenblätter sind dottergelb. Von März bis Juni locken ihre Nektar produzierenden Blüten die verschiedensten Insekten an. Diese Pflanze, die über ganz Europa verbreitet ist, war noch vor wenigen Jahrzehnten in Bretten und Umgebung häufig anzutreffen. Aber durch die Entwässerung von Feuchtgebieten wie nassen Wiesen und Tümpeln, ist dieses Hahnenfußgewächs auch bei uns seltener geworden. In einigen Bundesländern steht sie bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten.

Die Blindschleiche – Reptil des Jahres 2017

Blindschleiche

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde hat die besonders geschützte Blindschleiche zum Reptil des Jahres 2017 ernannt.
Nein – blind ist sie nicht. Obwohl diese beinlose Eidechse einer Schlange ähnelt, besitzt sie nicht deren starren Blick. Nur wenn sie ihre beweglichen Augenlider schließt, ist sie „blind“.
Auch durch seine gleich großen, glänzenden und glatten Schuppen unterscheidet sich dieses harmlose Kriechtier von den echten Schlangen. Die Körperfarbe der bis zu einem halben Meter langen Blindschleiche variiert von hellgrau bis kupferfarben. Ihre Bauchseite ist dunkelgrau, die gespaltene Zunge ist breit und kurz.
Die Blindschleiche, die über fast ganz Europa verbreitet ist, kann man auf Brettener Streuobstwiesen, an Waldrändern, Hecken und naturnahen Gärten antreffen. Hier macht sie Jagd auf Nacktschnecken, Regenwürmer und kleine Gliedertiere. Ihren zahlreichen natürlichen Feinden wie Greifvogel, Marder, Fuchs und Schlingnatter ist sie nicht ganz schutzlos ausgeliefert. Bei Bedrohung kann sie die Schwanzspitze abwerfen und fliehen.
Anderen Gefahren aber gegenüber ist dieses Reptil wehrlos: „Lebensraumverluste durch Flächenversiegelung, Verkehrsopfer und moderne Landwirtschaft mit Monokulturen und giftigen Pestiziden setzen der Blindschleiche immer mehr zu“, betont Gerhard Dittes, der Vorsitzende des BUND Bretten. Nur die Schutzgebiete, für die sich der BUND schon vor Jahren eingesetzt hat, sind sichere Rückzugsgebiete für die Blindschleiche. Hier findet sie ausreichend Nahrung und einen frostfreien Unterschlupf für ihre Winterruhe von Oktober bis April. Im Sommer bringen die Weibchen bis zu einem Dutzend etwa zehn Zentimeter lange, gestreifte Jungtiere zur Welt.
Wie kann man Blindschleichen helfen? „Besitzer von Streuobstwiesen und Gärten sollten diese naturverträglich bewirtschaften,“ empfiehlt Matthias Menzel vom BUND Bretten.

Steckbrief: der Fliegenpilz

In einem Lehrbuch der Naturgeschichte von 1834 steht: „Aus dem Fliegenpilz bereiten manche Völker in Sibirien, ein so stark berauschendes Getränk ,dass sie sinnlos davon werden.“ Tatsächlich ist dieser Pilz giftig. Von seinem Verzehr ist deshalb dringend abzuraten! Früher hat man angeblich sogar die lästigen Fliegen damit bekämpft. Dazu legte man getrocknete Stücke von Fliegenpilzen in gezuckerte Milch und lockte so diese Insekten an .
„Von Juli bis Oktober kann man diesen auffälligen Pilz in den Wäldern rund um Bretten antreffen“, weiß Matthias Menzel vom BUND Bretten. Der Pilz, der in mehreren Varianten auftreten kann, hat einen meist leuchtend roten Hut, der mit weißen Flocken bedeckt ist und dicht beisammen stehende Lamellen an der Unterseite.
Der Fliegenpilz kommt im Wald hauptsächlich an Birken und Fichten vor. Mit der Wurzeln dieser Bäume steht sein unterirdisches Pilzgeflecht in enger Verbindung. Dabei erhält der Baum vom Pilz Wasser mit Dünger, und umgekehrt gibt dieser zuckerhaltige Stoffe an den Pilz ab. „Diese, Mykorrhiza genannte Lebensgemeinschaft, nützt dem Baum und dem Pilz“, weiß Gerhard Dittes vom BUND Bretten.
In unseren Wäldern haben Pilze eine wichtige Funktion. Sie tragen dazu bei, Pflanzenabfälle in Humus zu verwandeln. Deshalb appelliert der BUND an Waldspaziergänger, Pilze nicht mutwillig zu zerstören.