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Schlagworte-Archive: Botanik

Am Seedamm : Kastanienblüte im September

Spaziergänger reiben sich die Augen. Blühende Kastanienbäume im September?

Am Brettener Seedamm beim neuen Rathaus zeigen jetzt Roßkastanien neben ihren stacheligen Früchten vereinzelt weiße Blütenkerzen und grüne Blätter. Dies ist keine Laune der Natur, sondern ein Hilferuf dieser Bäume. Aus Knospen, die erst im nächsten Frühjahr austreiben sollten, entwickeln sich Blüten. Gleich zwei Ursachen kommen für dieses Phänomen in Frage: Zum einen hat die eingeschleppte Roßkastanienminiermotte das Innere der Blätter aufgefressen. Dies hat dazu geführt, dass die Blätter abgestorben sind und seit Wochen braun und vertrocknet an den Zweigen hängen. Der Baum kann keine Photosynthese mehr betreiben und wird stark geschwächt.

Die trockenen Sommer der letzten Jahre haben die feinen Wurzeln geschädigt.
Die Blüten, die jetzt austreiben, sterben im Winter ab. Sie fehlen bei der Baumblüte im Frühjahr.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die am Seedamm wachsenden und hier das Stadtbild prägenden Bäume absterben. Hierzu trägt der vom Menschen verursachte Klimawandel mit höheren Temperaturen und längeren Trockenperioden bei. Besonders im Siedlungsbereich leiden die Bäume, weil hier die versiegelten Flächen sich wie Herdplatten aufheizen und die Verdunstung erhöhen. Wie lange können das unsere Kastanien noch aushalten?

Links: Süddeutsche Zeitung: Warum gerade viele Kastanienbäume blühen

 

Der Acker-Gelbstern – ein selten gewordener Frühlingsbote

Namensgebend für den Acker-Gelbstern sind seine leuchtend schwefelgelben Blütenblätter. Im Umland von Bretten kann man diesen Frühlingsboten gelegentlich noch an besonnten Weinberg-hängen entdecken. Er besitzt nur zwei etwa vier Millimeter breite, fast fadenförmige Laubblätter. Als Liliengewächs ist er mit den Tulpen verwandt, blüht nur von März bis Mai und überdauert als Zwiebel den Sommer, Herbst und Winter. Zusammen mit den gelben Weinbergstulpen und den blau blühenden Traubenhyazinthen trägt er zu einer artenreichen Frühlingsvegetation bei.
Das früher übliche Bearbeiten der Weinberge mit der Hacke hat dem Acker-Gelbstern nicht geschadet. Aber der Einsatz von tief den Boden bearbeitenden Maschinen zusammen mit giftigen Unkrautvernichtern, hat die Bestände des Acker-Gelbsterns drastisch verringert. Deshalb steht dieser Frühblüher auf der Roten Liste der gefährdeten Wildpflanzen.

BUND entdeckt Hirschzungenfarn

Die länglich zungenförmigen Blätter haben zu seinem Namen geführt. Der Hirschzungenfarn,
wissenschaftlich Asplenium scolopendrium bezeichnet, ist durch seine Blattform leicht von anderen einheimischen Farngewächsen zu unterscheiden. Seine ledrigen Blätter können eine Länge von einem halben Meter erreichen und wachsen in Büscheln trichterförmig aus einem Wurzelstock.
Diese Pflanze, die Schatten und Feuchtigkeit bevorzugt, wurde kürzlich von aufmerksamen Mitarbeitern des BUND in Bretten entdeckt.
„Aus einer Ritze einer Stützmauer an einem Bachlauf wuchsen gleich mehrere Exemplare“, weiß Matthias Menzel vom BUND Bretten.

Bisher sind im Raum Bretten wildwachsende Hirschzungen nicht bekannt. Allerdings gibt es zahlreiche Zierformen, die in Gärten wegen der immergrünen Blätter kultiviert werden. Sporen des HirschzungenfarnsLetztere bilden auf ihrer Unterseite längliche, rostbraune Streifen, die Sporen enthalten, mit denen sich dieser Farn fortpflanzt und ausbreitet. Der Hirschzungenfarn kommt Deutschland nicht flächendeckend vor. Er steht auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten und ist nach dem Naturschutzgesetz besonders geschützt.
Dieser Erstfund für die Region Bretten wurde an die zuständigen Behörden gemeldet und wird vom Bundesamt für Naturschutz in die Verbreitungskarte dieser Farnpflanze aufgenommen.

Steckbrief: Salomonssiegel

Das Salomonsiegel, auch vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum), vielblütiges Salomonssiegel oder Wald-Weißwurz genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Im April erscheinen die Austriebe, wobei die Blätter noch um den Stängel „gewickelt“ sind. (siehe Bild 2)
Der bevorzugte Standort sind Buchen- und Laubmischwälder auf humus- und kalkhaltigem Lehmboden, weshalb die Weisswurz auch auf Brettener Gemarkung anzutreffen ist.

Die Vielblütige Weißwurz erreicht mit ihrem runden Stängel Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimeter. Die Blütenstände in den Blattachseln enthalten zwei bis fünf Blüten, die von langrüsseligen Insekten wie Hummeln, bestäubt werden (Bild 4). Aus ihnen entwickeln sich Beeren, die zunächst grün, dann im reifen Zustand, zwischen August und September, blau gefärbt sind (Bild 5 + 6).

Der Name Weißwurz kommt von den weißlichen Wurzeln der Pflanzen, die Bezeichnung Salomonssiegel bezieht sich die abgestorbenen Triebe des Vorjahres, die Narben, ähnlich eines Dokumentensiegels ausbilden.
Achtung: Alle Pflanzenteile sind giftig, vor allem die Beeren! Die vielblütige Weißwurz kann leicht mit dem viel selteneren echten Salomonssiegel, dessen Stängel oben kantig ist, verwechselt werden.

Steckbrief: Herbstzeitlose Colchicum autumnale

Diese Pflanze blüht von August bis Oktober. Die sechs gleichförmigen Blütenblätter sind violett bis hellrosa – selten auch weiß- gefärbt. Die Blüten werden von Insekten wie Bienen und Fliegen besucht. Erst im Frühjahr kommen die langen grünen Blätter aus dem Boden. Die eiförmigen Kapselfrüchte reifen im Frühsommer. Im Raum Bretten findet man die Herbstzeitlose auf Wiesen und an Böschungen. Vorsicht ! Alle Teile der Herbstzeitlose sind giftig!

Steckbrief: Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria)

Diese Pflanze aus der Familie der Rosengewächse kann bis zu einem Meter hoch werden. Die wechselständigen Blätter sind unpaarig gefiedert. Spross und Blätter sind behaart. An langen Ähren sitzen die kleinen Blüten mit fünf gelben Blütenblätter. Diese werden von Bienen und Fliegen eifrig besucht. Die hakigen Klettfrüchte bleiben am Fell von Tieren hängen und werden so verbreitet. Der kalkliebende Odermennig kommt bei uns auf Wiesen, an Wegrändern und in Laubwäldern vor.

Steckbrief: Blauer Natternkopf (Echium vulgare) „Stolzer Heinrich“

Erst im zweiten Jahr entwickelt sich aus einer Blattrosette der bis zu einem Meter hohe Stängel. Die trichterförmigen Blüten sind zuerst rosarot, dann blau. Die Staubblätter sind verschieden lang und herausgestreckt. Dies ähnelt einer Schlangenzunge (Name). Der Natternkopf ist eine hervorragende Futterpflanze für Insekten. Wegen seiner langen Pfahlwurzel und seinen behaarten Blättern, kann diese Pionierpflanze gut auf trockenen Standorten wie Wegränder oder Böschungen wachsen.

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