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Die Winterschwebfliege – ein „Zugvogel“ und nützlicher Helfer im Garten

Erstaunt sind Brettener Gartenbesitzer, wenn an warmen Wintertagen eine schwarz-gelb gestreifte Fliege blühende Christrosen besucht. Mit ihren pollenreichen Blüten sind sie eine willkommene Futterquelle für die Weibchen der Winterschwebfliege, Episyrphus balteatus, wie sie mit wissenschaftlichem Namen heißt. Dieses harmlose Insekt macht sich an milden Wintertagen auf die Suche nach süßem Nektar und Blütenstaub.
Letzterer ist eiweißreich und wird für die Entwicklung der Eier benötigt. Im Frühling beginnt diese Schwebfliege dann mit der Eiablage. Dafür sucht sie Pflanzen aus, die von Blattläusen befallen sind. Aus den Eiern, sie kann mehrere Dutzend am Tag legen, schlüpfen Larven,die die Läuse anstechen und aussaugen.
Die Larven wachsen rasch und können täglich etwa 100 Läuse vertilgen“, weiß Gerhard Dittes vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Somit zählen Schwebfliegenlarven zu den wirkungsvollsten biologischen Schädlingsbekämpfern. Nach der Verpuppung schlüpfen die fertig entwickelten Insekten aus. Abhängig von der Umgebungstemperatur dauert die Entwicklung vom Ei bis zur Schwebfliege etwa vier Wochen.
In der warmen Jahreszeit entstehen so in unseren Gärten etwa drei Schwebfliegen-Generationen.
Die Winterschwebfliegen unternehmen, ähnlich den Zugvögeln, ausgedehnte Wanderungen. Im Sommer fliegt ein Teil unserer Winterschwebfliegen über die Alpen nach Süden, um in den Mittelmeerländern aktiv den Winter zu verbringen. Im nächsten Frühjahr kehren sie wieder in unsere Gärten zurück, wo sie zusammen mit ihren überwinternden Artgenossen für Nachwuchs sorgen.
Ein Teil der Sommergeneration unserer Schwebfliegen fliegt im Sommer bis nach Skandinavien. So können in der warmen Jahreszeit jedes Jahr aufs Neue Gebiete besiedelt werden, die wegen ihrer kalten Winter für Schwebfliegen tödlich wären.
Die Winterschwebfliege und ihre Verwandten sind leicht zu erkennen. Sie stehen wie festgenagelt in der Luft. Werden sie gestört, dann weichen sie blitzschnell seitwärts oder sogar rückwärts aus.
Sie besitzen weder einen Giftstachel oder Stechrüssel. Deshalb sind sie für uns Menschen völlig harmlos“, betont Matthias Menzel vom BUND Bretten.

Hornissen sind besser als ihr Ruf

Hornisse nimmt Nektar von einer Efeu-Blüte auf

Hornissen sind die größte einheimische Wespenart. Ihnen wird zu Unrecht Gefährliches nachgesagt, dabei verhält sich die Hornisse den Menschen gegenüber durchaus friedlich. Ihr Giftstich kann nur Menschen mit einer entsprechenden Allergie gefährlich werden.
„ Nur wenn sie sich oder ihr Nest bedroht fühlt, setzt sie ihren Giftstachel ein“, weiß Matthias Menzel vom BUND.

Hornissen gehören zu den staatenbildenden Insekten.
Eine junge Königin, die den Winter in einem Unterschlupf überdauert hat, beginnt im Mai mit einer kleinen Wabe und legt in jede Zelle ein Ei. Die ausschlüpfenden Larven werden von ihrer Mutter mit Futter, meist erbeuteten Fliegen, versorgt. Nach ihrer Entwicklung übernehmen die Jungtiere den Nestbau und die Brutpflege weiterer Nachkommen. So wächst der Hornissenstaat bis zum Herbst auf mehrere hundert Tiere an. Da die heranwachsenden Larven eiweißhaltiges Futter benötigen, sind Hornissen ständig auf Beutefang. Bei ihren Jagdflügen fangen sie Fliegen, Wespen und auch Forstschädlinge.

In hohlen Bäumen der Brettener Wälder und Streuobstwiesen, unter Dachgebälk oder in Nistkästen bauen sie ihre Nester. Als Baumaterial verwenden sie mit Speichel vermischtes, zerkautes Holz.
„Nach dem Naturschutzgesetz stehen Hornissen unter besonderem Schutz. Sie dürfen nicht getötet und ihre Nester nicht zerstört werden“, betont Gertraud Steinbach vom BUND.

Im Spätherbst sterben die Bewohner eines Nestes ab, nachdem die jungen Königinnen und Männchen zur Paarung ausgeflogen sind. Letzte sind an ihren langen Fühlern, die zur Spitze hin leicht gebogen sind, gut zu erkennen. Das verlassene Nest wird nicht mehr benutzt. Dafür bauen die Königinnen im nächsten Jahr an anderer, geeigneter Stelle ein neues Nest.

Hornissen sind auch bei Nacht aktiv. Deshalb fliegen sie gelegentlich durch offene Fenster in beleuchtete Zimmer. Hier empfiehlt der BUND, das Licht auszumachen und zu warten, bis die Hornisse das dunkle Zimmer wieder verlassen hat.

BUND : Feuergoldwespen dulden

Seit fast 40 Jahren setzt sich der BUND Bretten für den Schutz von Wildbienen ein. Insbesondere durch die Bereitstellung von Futterpflanzen, die Nektar und Pollen liefern, und geeignete Nisthilfen. Diese sind nicht nur wichtige Voraussetzungen für die Fortpflanzung der nützlichen Insekten. Auch Brutparasiten wie Feuergoldwespen sind hier regelmäßig anzutreffen. Am häufigsten Chrisis ignita, wie die Feuergoldwespe mit wissenschaftlichem Namen heißt.

In einem Lehrbuch der Naturgeschichte von 1834 wird sie folgendermaßen beschrieben: “Sie ist am Hinterleib schön metallisch glänzend roth, nach vorne sieht sie grünlich aus.“
Ihre zahlreichen Verwandten sind ebenfalls farbenprächtig, aber nicht leicht zu unterscheiden.

Bemerkenswert ist der Unterschied in der Körpergröße, die zwischen vier und 13 Millimeter schwankt.
„Feuergoldwespen leben parasitisch von verschiedenen Wespenarten und Wildbienen“, erklärt Matthias Menzel vom BUND. Die Weibchen legen ihre Eier in die Nester ihrer Wirte. Die ausschlüpfenden Larven der Feuergoldwespe vertilgen dann die Eier des Wirtes.
Anschließend fressen sie deren Futtervorrat und verpuppen sich dann. Im nächsten Jahr schlüpfen die Feuergoldwespen. Sie sind von Mai bis September in Hausgärten und Nisthilfen für Wildbienen anzutreffen. Parasitoide ( Schmarotzer) spielen im Naturhaushalt eine wichtige Rolle. Sie gefährden den Bestand der Wildbienen aber nicht. Deshalb bittet der BUND, Brutparasiten wie die Feuergoldwespe an Nisthilfen zu dulden.

Invasion aus Ostasien

Mörtelbiene breitet sich rasant aus

Die Heimat von Megachile sculpturalis, so nennen Wissenschaftler die Asiatische Mörtelbiene,
ist Japan , Korea und Taiwan. Doch seit einigen Jahren ist diese Wildbiene immer öfter in Europa zu sehen. In Stuttgart, München und am Bodensee wurde sie bereits 2008 gesichtet. Jetzt wurde sie auch in Bretten von einem Mitarbeiter des BUND entdeckt und dabei beobachtet, wie sie Brutzellen anlegte. Diese zugewanderte Wildbiene fällt schon durch ihre Größe auf. Mit einer Körperlänge von zweieinhalb Zentimeter ist sie deutlich größer als unsere einheimische Honigbiene.

Weil sie Brutzellen von anderen Wildbienen ausräumt, um diese dann für ihre eigene Brut zu verwenden, wird sie zu den invasiven Insektenarten gezählt. So wurden gleich mehrere vom BUND für Wildbienen bereitgestellte Nisthilfen von dieser Biene genutzt. An den Futtervorrat wird ein Ei gelegt und dann die Brutröhre mit Pflanzenharz sorgfältig verschlossen. Diese „Haustüre“ wird bei Beschädigung sogar wieder repariert.

Welche Auswirkungen auf den Naturhaushalt dieser Zuwanderer hat und wie rasch er sich bei uns ausbreitet, ist noch nicht abzusehen. Deshalb wird sich der BUND Bretten am Citizen Scientist Project zur Erforschung der Ausbreitung dieser Mörtelbiene, das auch in Österreich und der Schweiz läuft, beteiligen.

 

Wespe aus Nordamerika zugewandert

Foto: Edgar Küstler

Eine besondere Fundmeldung erreichte uns von einem aufmerksamen Leser unserer BUND-Homepage aus Gaggenau. Das Belegfoto zeigt ein schlankes, wespenartiges, etwa drei Zentimeter langes Insekt. Auffällig ist die lange, stielartige Verbindung zwischen dem Brustabschnitt und dem Hinterleib. Es handelt sich um eine Grabwespe mit dem wissenschaftlichen Namen Sceliphron caementarium.

Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, hat sich dieses Insekt fast weltweit verbreitet. Von Südfrankreich ausgehend ist diese Wespe in die Oberrheinische Tiefebene eingewandert und dort sesshaft geworden. Zur Versorgung der Brut fangen die Weibchen Spinnen. Die Brutzellen werden aus Erde angefertigt und sind auch in Wohnungen anzutreffen.

Wer diese Wespe entdeckt, möge dies bitte dem BUND-Bretten – möglichst mit Belegfoto – melden:
info(at)bund-bretten.de

Links:
Sceliphron caementarium
Neue Wespenart im Kehler Hafen entdeckt

 

 

Der Stahlblaue Grillenjäger breitet sich in Bretten aus

Er lähmt seine Opfer durch Stiche
Ursprünglich in Mittel- und Nordamerika beheimatet und in den 1960er Jahren nach Frankreich eingeschleppt, hat sich diese Grabwespe inzwischen über weite Teile Europas ausgebreitet.
Im August 2015 wurde er von einem Mitarbeiter des BUND zum ersten Mal zwischen Bretten und Neibsheim beobachtet. Der wissenschaftliche Name Isodontia mexicana soll auf sein Herkunftsland hinweisen. Der deutsche Name Stahlblauer Grillenjäger bezieht sich auf die braunen, aber je nach Lichteinfall blau schimmernden Flügel und die Versorgung seiner Nachkommen mit Grillen und Heuschrecken. Diese etwa zwei Zentimeter große, völlig schwarz gefärbte Grabwespe ist unverwechselbar und leicht zu erkennen. Die Verbindung zwischen Brust und Hinterleib besteht aus einem langen, nach unten gekrümmten Stiel. Diese friedlichen Insekten lassen sich beim Besuch von Blüten leicht und gefahrlos aus der Nähe beobachten. So wurden erst kürzlich in einem Brettener Garten gleichzeitig vier Grillenjäger auf den Blüten der Roßminze angetroffen.

Nach der Paarung suchen die Weibchen eine geeignete Stelle für die Anlage ihrer Brutzellen.
Sie bevorzugen dabei Hohlräume, wie sie der BUND seit vielen Jahren bereitstellt: Bohrlöcher in Nistklötzen für Wildbienen mit einem Durchmesser von acht Millimeter. Dann machen sie sich auf die Suche nach Beutetieren, wie zum Beispiel Eichenschrecken oder Grillen. Diese werden durch einen gezielten Giftstich gelähmt und in den Hohlraum im Flug transportiert. Die aus den Eiern des Grillenjägers schlüpfenden Larven verspeisen dann die gelähmten Opfer bei lebendigem Leib. Auffällig ist die Verwendung von Grasblättchen, die ein Mehrfaches der Körperlänge des Grillenjägers betragen. Sie werden im Flug zum Nistplatz befördert und als Trennwände zwischen den Brutzellen verwendet. Nach der Fertigstellung der Nestanlage wird der Eingang mit einem unverwechselbaren, auffälligen Pfropfen aus Grasblättchen zugestopft. Nach Beobachtungen des BUND werden immer mehr Nisthilfen, die für den Schutz von Wildbienen bereitgestellt werden, vom Stahlblauen Grillenjäger genutzt. Offensichtlich scheint sich diese „neue“ Grabwespe bei uns im Kraichgau wohl zu fühlen.

Naturschutzpreis für Brettener BUND

NaturLife und EDEKA würdigen Engagement

In jahrelanger Arbeit hat der BUND einen neuen Lebensraum für Insekten, insbesondere für Wildbienen, geschaffen. Wuchernde Brombeeren wurden in mehreren hundert Stunden Arbeit auf der mehrere Ar großen Fläche entfernt.

Jetzt blühen hier Futterpflanzen für Wildbienen, unter anderem Muskatellersalbei, Natternkopf, Wollziest und Wilde Karde. Am besonnten Südhang fanden hier Wildbienen wie die Blauschwarze Holzbiene, die Garten-Wollbiene, die Natternkopf-Mauerbiene und die Gelbbindige Furchenbiene einen neuen Lebensraum. Sie haben sich hier angesiedelt und erfolgreich fortgepflanzt.

Der BUND leistet damit einen Beitrag zu Erhalt und Förderung der Artenvielfalt. Dies zeigt sich an der Vielzahl von weiteren Insektenarten wie der Streifenwanze, dem streng geschützten Bienenkäfer, dem Wollschweber, mehreren Schwebfliegen-arten und dem Europäischen Laternenträger, einer nur wenige Millimeter kleinen, unverwechselbaren Zikadenart. Auch heimische Reptilien und Trockenheit liebende Schneckenarten haben sich hier angesiedelt.

Der BUND Bretten gehört deshalb zu den diesjährigen Preisträgern des Wettbewerbs „Unsere Heimat und Natur“, und wurde mit 3000 Euro ausgezeichnet. Die Stiftung NaturLife-International und Edeka Südwest fördern solche Projekte. Sie werden dabei von den Kundinnen und Kunden der teilnehmenden Edeka-Märkte mit dem Kauf regionaler Bio-Kräutertöpfe unterstützt.

Brutplätze für Wildbienen geschaffen

Mit Vertretern des Amtes für Vermessung, Geoinformation und Flurneuordnung Karlsruhe war kürzlich der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) Bretten auf der Gemarkung unterwegs. Im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens waren an geeigneten Stellen Brutplätze für Wildbienen angelegt worden. In Baden-Württemberg kommen etwa 500 verschiedene Wildbienenarten vor. Diese Vielfalt – Biodiversität – dieser unersetzlichen Bestäuber muss erhalten werden. Da die meisten Wildbienen tief im Boden ihre Nistplätze anlegen, wurden geeignete Flächen ausgewählt und wildbienengerecht gestaltet.
„Im vergangenen Jahr haben wir Erdwege und mehrere Lößsteilwände angelegt“, berichtete der ausführende Ingenieur Thomas Blum. Wie notwendig diese Maßnahmen waren, zeigte sich schon in diesem Frühjahr: „An einer der Lößsteilwände konnten neben der Frühlingspelzbiene auch ein Wollschweber und ein Sandlaufkäfer beobachtet werden“, stellte Gertraud Steinbach vom BUND mit Freude fest.

An einem neu angelegten Erdweg haben etwa hundert Pförtner-Schmalbienen eine Brutkolonie, erkennbar an den vielen kleinen Erdhäufchen, angelegt. „Das zeigt, wie groß der Bedarf an Brutplätzen auf unserer Feldflur ist“, betonte die Vertreterin des BUND.
„Wir werden deshalb bedarfsgerecht weitere Brutplätze für Wildbienen und andere Insekten anlegen“, versicherte Thomas Blum vom Amt für Flurneuordnung.

Wildbienen sind neben den Honigbienen die effektiveren Bestäuber, weil sie den gesammelten Blütenstaub locker an den Beinen oder der Unterseite ihres Hinterleibs von Blüte zu Blüte transportieren. Durch den Verlust ihrer Lebensräume, die leider noch immer Siedlungserweiterungen und dem Bau neuer Straßen zum Opfer fallen, ist inzwischen fast jede zweite Wildbienenart in ihrem Bestand gefährdet. Auch Monokulturen und Pestizide tragen zum Rückgang dieser unersetzlichen Bestäuber bei.

Der BUND bittet darum, Funde von Wildbienen, die im Boden nisten, besonders an Feldwegen, zu melden.

VHS-Kurs : Wildbienen im Hausgarten

Die Artenvielfalt unserer einheimischen Insekten hat in den letzten Jahren rapide und mit zunehmender Geschwindigkeit abgenommen. Davon sind auch die Wildbienen betroffen.
Mit jeder Art, die verschwindet, geht ein unersetzliches „Zahnrädchen im Uhrwerk der Natur“ verloren. Deshalb hat sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, die Biodiversität zu stärken.
Wildbienen sind hauptsächlich gefährdet durch den Verlust ihrer natürlichen Lebensräume, durch Monokulturen in der Agrarlandschaft und durch Umweltgifte. Besitzer von Gärten und Streuobstwiesen können die Lebensbedingungen für Wildbienen durch entsprechende Biotoppflege und gezielte Schutzmaßnahmen verbessern.
Hierzu sind aber Kenntnisse über die Ansprüche der verschiedenen Wildbienenarten erforderlich. Um Wildbienen richtig helfen zu können, müssen Nisthilfen fachgerecht angefertigt und bereitgestellt werden. Referent ist Gerhard Dittes vom BUND.
Der Kurs besteht aus zwei Teilen die aufeinander aufbauen!
Die beiden Vortragsabende finden am Mittwoch 15. März 2023 und am Mittwoch 22.März 2023 jeweils um 19:30 Uhr im Vortragssaal der VHS Bretten, Melanchthonstraße 3, statt.

Internationaler Weltbodentag am 5. Dezember

Fruchtbare Ackerböden sind die Grundlage für unser tägliches Brot und die Existenzgrundlage für landwirtschaftliche Betriebe. Doch leider geht unsere Gesellschaft rücksichtslos mit dieser unersetzlichen Ressource um. Böden werden zubetoniert und mit Schadstoffen vergiftet.

Bretten liegt im Kraichgau, der besonders fruchtbare Lößböden besitzt. Auch diese sind schädlichen Einflüssen ausgesetzt, wie zum Beispiel der flächenhaften Abschwemmung bei Starkregen.
Voraussetzung für diese Bodenschädigung sind die zum Teil steilen Hügel im Kraichgau, der Anbau von spät ein Blätterdach entwickelnden Feldfrüchten wie Mais und Rüben. Ohne schützende Blätter prallen die Regentropfen auf den unbedeckten Boden, reißen diesen auf, das abfließende Wasser spült die fruchtbare Erde ab und entwurzelt die noch kleinen Pflänzchen.

Der Bodenverlust bei einem Wolkenbruch kann mehr als 400 Tonnen Erde pro Hektar betragen. Durch den Klimawandel werden solche Ereignisse immer häufiger. Zwar versuchen die Landwirte mit schonender Bodenbearbeitung und dem Anbau von Zwischenfrüchten den Bodenabtrag zu verringern, trotzdem wird die Bodendecke von Jahr zu Jahr dünner. Bei Regenwetter sieht man an den braun gefärbten , Hochwasser führenden Bächen Salzach und Saalbach, wie der fruchtbare Boden unwiederbringlich ins Meer abtransportiert wird.
Zusätzlich werden unsere Ackerböden versiegelt. So sind allein auf der Gemarkung Bretten in den letzten Jahren mehr als 300 Hektar Ackerflächen für Wohn- und Gewerbeflächen und Straßenbau unter Beton und Asphalt verschwunden.

„Im Zuge der Fortschreibung des Regionalplanes sollen in den kommenden Jahren in den Gemeinden der Region Karlsruhe 20 000 Hektar landwirtschaft-licher Nutzflächen sogenannten Siedlungserweiterungsflächen zum Opfer fallen, davon allein 100 Hektar auf der Gemarkung Bretten“ , betont Hartmut Weinrebe vom BUND Regionalverband Mittlerer Oberrhein. Dies führt zum Verlust landwirtschaftlicher Erträge. Versiegelte Fläche werden sich bei jedem sonnigen Tag aufheizen und so den Klimawandel beschleunigen. Deshalb fordert der BUND seit Jahren keine Äcker und Wiesen mehr zu versiegeln.

Nach Angaben des Umweltbundesamtes gehen jährlich weltweit etwa 10 Millionen Hektar Ackerfläche verloren. Auf einem Viertel der globalen Bodenfläche haben der Humusgehalt und damit die Erntemengen drastisch abgenommen.
Dabei sind fruchtbare Böden die Voraussetzung für eine sichere und ausreichende Nahrungsmittel-versorgung. Deshalb wurde der 5. Dezember von der Internationalen Bodenkundliche Union (IUSS) zum Weltbodentag erklärt. Damit wird seit 2002 jährlich weltweit ein Zeichen für die Bedeutung der unersetzlichen natürlichen Ressource Boden gesetzt.

Links zu Hochwasser / Erosion Ruit:

17.09.2019  Überschwemmungen als Folgen des Klimawandels
16.06.2016 Überschwemmung in Bretten Ortsteil Ruit 2016
20.06.2015 Hochwasser Juni 2015

UmweltBundesAmt: Weltweit gehen jährlich 10 Millionen Hektar Ackerfläche verloren

Seltene Erzwespe wiederentdeckt

Auch sie spielt eine Rolle im Naturhaushalt und trägt zur Artenvielfalt (Biodiversität) bei: Die Erzwespe. Vor fünf Jahren wurde sie zum ersten Mal in Bretten entdeckt: Die etwa einen Zentimeter große Erzwespe Leucospis dorsigera. Diese ist ein Parasit, dessen Larven sich von verschiedenen Wildbienenarten ernähren.

Weil sie so selten ist hat sie keinen deutschen Namen. Nur durch einen glücklichen Zufall konnte sie damals, allerdings nur für wenige Minuten, an Nisthilfen für Wildbienen beobachtet werden. Diese hatten Mitglieder des BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) in einem Garten in der Brettener Innenstadt aufgestellt. Fünf Jahre lang beobachteten die Naturschützer jeden Sommer an den Nisthilfen für Wildbienen, ob die Erzwespe wieder auftauchen würde. Im vergangenen Sommer wurde ihre Geduld belohnt. Die Erzwespe konnte bei der Eiablage beobachtet und fotografiert werden.

Dieses schwarz und gelb gefärbte Insekt hat stark verdickte und mit Zähnchen versehene Hinterschenkel. Die Weibchen tragen einen über ihren Hinterleib nach vorne gebogenen Legebohrer. Damit sticht diese Wespe durch das harte Holz eines Nistklotzes für Wildbienen und legt ein Ei an die Larve der Wildbiene. Die aus dem Ei schlüpfende Wespenlarve ernährt sich von der Wildbienenlarve, verpuppt sich und schlüpft im nächsten Jahr aus.
„Diese Erzwespe würde es ohne Wildbienen bei uns nicht geben“ , betont Matthias Menzel vom BUND.

Links:

Die Eiablage der Falten-Erzwespe Leucospis dorsigera

Faszination Wildbienen: Gegenspieler Leucospididae – Falten-Erzwespen

Unser Rüdtwald-Video