Drei Stiche töten einen Menschen, sieben ein Pferd. Dieser Aberglaube hat in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass Hornissen getötet und ihre Nester zerstört wurden. Solche falschen Vorstellungen wurden inzwischen mehrfach durch wissenschaftliche Untersuchungen widerlegt. Die Stiche von Hornissen entsprechen in ihrer Wirkung denen von anderen Hautflüglern, wie zum Beispiel Wespen, Hummeln oder der Honigbiene. Nur für Menschen, die gegen Insektengifte allergisch sind, können Stiche gefährlich werden.
Hornissen sind nicht angriffslustig. Sie setzen ihren Giftstachel nur zur Verteidigung ein. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn man beim Zusammentreffen mit Hornissen um sich schlägt oder sich an ihrem Nest zu schaffen macht. Durch ihre Größe und ihr lautes Brummen darf man sich nicht einschüchtern lassen.
In den letzten Jahrzehnten ist der Bestand an Hornissen in vielen Gebieten sowohl durch direkte Vernichtung ihrer Nester als auch durch Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume stark zurückgegangen. Inzwischen steht die Hornisse, unsere größte einheimische Wespenart, auf der „Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere“.
„Deshalb dürfen diese Tiere nicht getötet und ihre Nester nicht zerstört werden“. Darauf weist Gerhard Dittes, vom Landratsamt bestellter Hornissenberater, der seit vielen Jahren die Brettener Bevölkerung bei Problemen mit Hornissen berät, hin. Um Erfahrungen auszutauschen und Neues über Hornissen zu erfahren, nehmen Mitglieder des BUND regelmäßig an den Hornissentagungen der baden-württembergischen Umweltakademie teil.
Umsiedlung von Hornissenvölkern werden keine durchgeführt. Ziel ist es, die Nester bis zum ersten Frost zu erhalten. Zum Glück haben die Brettener „Hornissenbesitzer“ dafür Verständnis.
Auch auf Brettener Gemarkung sind Hornissen durch den Verlust natürlicher Nistmöglichkeiten wie Baumhöhlen, gezwungen, in Dachböden, Vogelnistkästen, Gartenhäusern oder Rolladenkästen ihre Brut aufzuziehen. Nach der Überwinterung beginnt die Königin allein mit dem Nestbau. Aus zerriebenem Holz und Speichel wird eine papierartige Masse hergestellt und daraus Brutzellen geformt. In diese legt die Königin jeweils ein Ei und versorgt die ausschlüpfenden Larven mit Futter. Dieses kann zu 90 Prozent aus zerkauten Fliegen bestehen.
Nach dem Verpuppen schlüpfen die fertigen Hornissen, die dann Nestbau und Futterbeschaffung für die nachfolgende Brut übernehmen. Jetzt ist die Königin nur noch mit Eierlegen beschäftigt. Im Spätsommer hat der Hornissenstaat seine endgültige Größe erreicht. Spätestens nach dem ersten Frost sterben alle Tiere. Nur die junge Königin übersteht in einem Schlupfwinkel den Winter. Sie baut im nächsten Sommer an anderer Stelle ein eigenes Nest und gründet einen neuen Hornissenstaat.