Höhlenbewohner in Bretten gesichtet – Winterquartier unbekannt

Wer den Namen „Wespe“ hört, der denkt zuerst an an jene schwarz-gelben Insekten, die am Kaffeetisch auf dem Balkon oder beim Grillfest im Garten lästig werden oder gar schmerzhaft zustechen. Aber dies betrifft nur zwei einheimische Wespenarten: Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Daneben gibt es auch noch die artenreiche Gruppe der für uns Menschen harmlosen Schlupfwespen, weltweit etwa 40 000 Arten. Eine davon wurde jetzt an einem milden Frühlingstag in der Brettener Innenstadt von einem Mitarbeiter des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) entdeckt.

Die Vierfleck-Höhlenschlupfwespe, die mit wissenschaftlichem Namen Diphyus quadripunctorius genannt wird. Höhlenschlupfwespe heißt sie deshalb,weil sie als ausgewachsenes Insekt den Winter in Höhlen, tiefen Kellern oder anderen frostfreien Verstecken verbringt. Hier bilden die Weibchen oft große Überwinterungsgesellschaften. Dicht gedrängt können so bis zu hundert dieser Insekten die kalte Jahreszeit überdauern. Im Frühjahr verlassen die Schlupfwespen ihr Versteck und beginnen mit der Eiablage.

Dazu spüren sie die Raupen verschiedener Schmetterlingsarten auf. An jede Raupe wird ein Ei gelegt. Nach der Verpuppung schlüpft die Wespenlarve aus dem Ei und frisst die Schmetterlings-puppe auf. Aus den Schmetterlingspuppen schlüpfen dann Männchen und Weibchen der Vierfleck-Höhlenschlupfwespe. Von Mai bis August besuchen diese Parasiten Blüten, um Nektar aufzu-nehmen. Nach der Paarung sterben die Männchen, und nur die Weibchen überwintern dann in Höhlen.

Die Geschlechter der etwa eineinhalb Zentimeter großen Wespe sind schon mit bloßem Auge leicht zu unterscheiden.
„Nur die Weibchen haben einen weißen Ring auf den langen Fühlern und auf dem Hinterleib vier gelbe Flecken“, weiß Gerhard Dittes der Vorsitzende des BUND. In natürlichen Höhlen und tiefen Kellern leben erstaunlich viele Arten, die auf gleichbleibende Temperatur und Luftfeuchtigkeit angewiesen sind. Schon kleinste Veränderungen können sich negativ auf die Vielfalt der Arten, die hier leben, negativ auswirken. Darauf weist der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher hin und hat deshalb die Vierfleck-Höhlenschlupfwespe zum Höhlentier des Jahres 2017 gewählt. Wo in Bretten diese Wespe überwintert, ist nicht bekannt.
Sollte jemand ein Überwinterungsquartier entdecken, dann bittet der BUND um Nachricht per E-Mail

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