Die Zahl der Garten- und Balkonbesitzer, die Wildbienen helfen wollen, hat erfreulicherweise zugenommen. Allerdings werden aus Unkenntnis immer noch nicht funktionsfähige Nisthilfen angeboten. Die Enttäuschung, wenn dann die Wildbienen ausbleiben oder an den Nisthilfen Schaden nehmen, ist dann groß.
Aus gegebenen Anlass weist der BUND Bretten darauf hin, was beim Bau von Nistklötzen für Wildbienen beachtet werden muss, um grobe Fehler zu vermeiden.
1. Hartes Holz wie Eiche, Buche oder Esche verwenden. Kein Fichtenholz!
2. Nach den Bohren den Holzklotz abschmirgeln! Am Bohrlocheingang dürfen keine Fasern abstehen. Die Wildbienen könnten sich sonst ihre zarten Flügel beschädigen.
3. Nicht ins Stirnholz bohren! (Rissbildung)
4. Ziegelsteine mit viereckigen Löchern sind nicht geeignet. Geeignet sind spezielle Niststeine mit runden Löchern und verschieden großen Querschnitten.
5. Tannenzapfen, Rindenstücke, Heu oder Stroh werden von Wildbienen nicht angenommen. Sie dienen allenfalls anderen Insekten als Unterschlupf.
Flyer NISTHILFEN BAUEN UND LEBENSRÄUME SCHAFFEN
Über die Bedeutung der nützlichen Wildbienen informierten kürzlich Schüler des MGB und der BUND Bretten. Mit einem Informationsstand auf dem Marktplatz wurden auf großformatigen Fotos einheimische Wildbienen gezeigt sowie über deren Lebensweise und Schutzbedürftigkeit informiert.
Dabei ging es besonders um den Schutz zweier Wildbienenarten: Der Gehörnten und der Roten Mauerbiene. Dazu wurden spezielle, von den Schülern hergestellte Nisthilfen und Traubenhyazinthen als Futterpflanzen angeboten. Unterstützt wurden die Schüler dabei von Gärtnermeister Jenner. Das Interesse der Marktbesucher war groß.
Viele Brettener nahmen die Nisthilfen mit nach Hause, um in ihrem Garten oder auf dem Balkon Wohnung und Nahrung für die Wildbienen anzubieten.
Gemeinsame Aktion von Hohkreuz-Gemeinschaft, BUND und Stadt Bretten
Wildbienen sind unersetzliche Bestäuber unserer Kulturpflanzen. Doch immer mehr ihrer Lebensräume verschwinden unter Asphalt und Beton. Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden haben zu einem massiven Rückgang dieser Insekten geführt. Inzwischen ist fast jede zweite Wildbienenart in ihrem Bestand bedroht.
Um den Bestand der Wildbienen zu fördern, hat Christa Franck von der Hohkreuzgemeinschaft diese Aktion gestartet. Gerhard Dittes vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) informierte über die Lebensweise und Bedürfnisse sowie über die fachgerechte Herstellung von Nisthilfen. Jörg Ebert baute nach eigenem Entwurf die Nistwand, die einer Wabe nachempfunden ist. Diese Nisthilfe soll bedarfsgerecht und schrittweise mit Nistklötzen verschiedener Bohrungen – der Größe von Wildbienen entsprechend – bestückt werden.
Saskia Strauch und Luca Sebold vom Amt für Bauen, Gebäudemanagement und Umwelt, werden in unmittelbarer Nähe Pollen und Nektar liefernde Futterpflanzen für Wildbienen einsetzen. Dadurch soll der Bruterfolg der Wildbienen gefördert werden, weil Wildbienen auf eine kurze Entfernung zwischen Nistplatz und Futterquelle angewiesen sind.
Seit fast 40 Jahren setzt sich der BUND Bretten für den Schutz von Wildbienen ein. Insbesondere durch die Bereitstellung von Futterpflanzen, die Nektar und Pollen liefern, und geeignete Nisthilfen. Diese sind nicht nur wichtige Voraussetzungen für die Fortpflanzung der nützlichen Insekten. Auch Brutparasiten wie Feuergoldwespen sind hier regelmäßig anzutreffen. Am häufigsten Chrisis ignita, wie die Feuergoldwespe mit wissenschaftlichem Namen heißt.
In einem Lehrbuch der Naturgeschichte von 1834 wird sie folgendermaßen beschrieben: “Sie ist am Hinterleib schön metallisch glänzend roth, nach vorne sieht sie grünlich aus.“
Ihre zahlreichen Verwandten sind ebenfalls farbenprächtig, aber nicht leicht zu unterscheiden.
Bemerkenswert ist der Unterschied in der Körpergröße, die zwischen vier und 13 Millimeter schwankt.
„Feuergoldwespen leben parasitisch von verschiedenen Wespenarten und Wildbienen“, erklärt Matthias Menzel vom BUND. Die Weibchen legen ihre Eier in die Nester ihrer Wirte. Die ausschlüpfenden Larven der Feuergoldwespe vertilgen dann die Eier des Wirtes.
Anschließend fressen sie deren Futtervorrat und verpuppen sich dann. Im nächsten Jahr schlüpfen die Feuergoldwespen. Sie sind von Mai bis September in Hausgärten und Nisthilfen für Wildbienen anzutreffen. Parasitoide ( Schmarotzer) spielen im Naturhaushalt eine wichtige Rolle. Sie gefährden den Bestand der Wildbienen aber nicht. Deshalb bittet der BUND, Brutparasiten wie die Feuergoldwespe an Nisthilfen zu dulden.
Mörtelbiene breitet sich rasant aus
Die Heimat von Megachile sculpturalis, so nennen Wissenschaftler die Asiatische Mörtelbiene,
ist Japan , Korea und Taiwan. Doch seit einigen Jahren ist diese Wildbiene immer öfter in Europa zu sehen. In Stuttgart, München und am Bodensee wurde sie bereits 2008 gesichtet. Jetzt wurde sie auch in Bretten von einem Mitarbeiter des BUND entdeckt und dabei beobachtet, wie sie Brutzellen anlegte. Diese zugewanderte Wildbiene fällt schon durch ihre Größe auf. Mit einer Körperlänge von zweieinhalb Zentimeter ist sie deutlich größer als unsere einheimische Honigbiene.
Weil sie Brutzellen von anderen Wildbienen ausräumt, um diese dann für ihre eigene Brut zu verwenden, wird sie zu den invasiven Insektenarten gezählt. So wurden gleich mehrere vom BUND für Wildbienen bereitgestellte Nisthilfen von dieser Biene genutzt. An den Futtervorrat wird ein Ei gelegt und dann die Brutröhre mit Pflanzenharz sorgfältig verschlossen. Diese „Haustüre“ wird bei Beschädigung sogar wieder repariert.
Welche Auswirkungen auf den Naturhaushalt dieser Zuwanderer hat und wie rasch er sich bei uns ausbreitet, ist noch nicht abzusehen. Deshalb wird sich der BUND Bretten am Citizen Scientist Project zur Erforschung der Ausbreitung dieser Mörtelbiene, das auch in Österreich und der Schweiz läuft, beteiligen.
Er lähmt seine Opfer durch Stiche
Ursprünglich in Mittel- und Nordamerika beheimatet und in den 1960er Jahren nach Frankreich eingeschleppt, hat sich diese Grabwespe inzwischen über weite Teile Europas ausgebreitet.
Im August 2015 wurde er von einem Mitarbeiter des BUND zum ersten Mal zwischen Bretten und Neibsheim beobachtet. Der wissenschaftliche Name Isodontia mexicana soll auf sein Herkunftsland hinweisen. Der deutsche Name Stahlblauer Grillenjäger bezieht sich auf die braunen, aber je nach Lichteinfall blau schimmernden Flügel und die Versorgung seiner Nachkommen mit Grillen und Heuschrecken. Diese etwa zwei Zentimeter große, völlig schwarz gefärbte Grabwespe ist unverwechselbar und leicht zu erkennen. Die Verbindung zwischen Brust und Hinterleib besteht aus einem langen, nach unten gekrümmten Stiel. Diese friedlichen Insekten lassen sich beim Besuch von Blüten leicht und gefahrlos aus der Nähe beobachten. So wurden erst kürzlich in einem Brettener Garten gleichzeitig vier Grillenjäger auf den Blüten der Roßminze angetroffen.
Nach der Paarung suchen die Weibchen eine geeignete Stelle für die Anlage ihrer Brutzellen.
Sie bevorzugen dabei Hohlräume, wie sie der BUND seit vielen Jahren bereitstellt: Bohrlöcher in Nistklötzen für Wildbienen mit einem Durchmesser von acht Millimeter. Dann machen sie sich auf die Suche nach Beutetieren, wie zum Beispiel Eichenschrecken oder Grillen. Diese werden durch einen gezielten Giftstich gelähmt und in den Hohlraum im Flug transportiert. Die aus den Eiern des Grillenjägers schlüpfenden Larven verspeisen dann die gelähmten Opfer bei lebendigem Leib. Auffällig ist die Verwendung von Grasblättchen, die ein Mehrfaches der Körperlänge des Grillenjägers betragen. Sie werden im Flug zum Nistplatz befördert und als Trennwände zwischen den Brutzellen verwendet. Nach der Fertigstellung der Nestanlage wird der Eingang mit einem unverwechselbaren, auffälligen Pfropfen aus Grasblättchen zugestopft. Nach Beobachtungen des BUND werden immer mehr Nisthilfen, die für den Schutz von Wildbienen bereitgestellt werden, vom Stahlblauen Grillenjäger genutzt. Offensichtlich scheint sich diese „neue“ Grabwespe bei uns im Kraichgau wohl zu fühlen.
Die Artenvielfalt unserer einheimischen Insekten hat in den letzten Jahren rapide und mit zunehmender Geschwindigkeit abgenommen. Davon sind auch die Wildbienen betroffen.
Mit jeder Art, die verschwindet, geht ein unersetzliches „Zahnrädchen im Uhrwerk der Natur“ verloren. Deshalb hat sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, die Biodiversität zu stärken.
Wildbienen sind hauptsächlich gefährdet durch den Verlust ihrer natürlichen Lebensräume, durch Monokulturen in der Agrarlandschaft und durch Umweltgifte. Besitzer von Gärten und Streuobstwiesen können die Lebensbedingungen für Wildbienen durch entsprechende Biotoppflege und gezielte Schutzmaßnahmen verbessern.
Hierzu sind aber Kenntnisse über die Ansprüche der verschiedenen Wildbienenarten erforderlich. Um Wildbienen richtig helfen zu können, müssen Nisthilfen fachgerecht angefertigt und bereitgestellt werden. Referent ist Gerhard Dittes vom BUND.
Der Kurs besteht aus zwei Teilen die aufeinander aufbauen!
Die beiden Vortragsabende finden am Mittwoch 15. März 2023 und am Mittwoch 22.März 2023 jeweils um 19:30 Uhr im Vortragssaal der VHS Bretten, Melanchthonstraße 3, statt.
Auch sie spielt eine Rolle im Naturhaushalt und trägt zur Artenvielfalt (Biodiversität) bei: Die Erzwespe. Vor fünf Jahren wurde sie zum ersten Mal in Bretten entdeckt: Die etwa einen Zentimeter große Erzwespe Leucospis dorsigera. Diese ist ein Parasit, dessen Larven sich von verschiedenen Wildbienenarten ernähren.
Weil sie so selten ist hat sie keinen deutschen Namen. Nur durch einen glücklichen Zufall konnte sie damals, allerdings nur für wenige Minuten, an Nisthilfen für Wildbienen beobachtet werden. Diese hatten Mitglieder des BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) in einem Garten in der Brettener Innenstadt aufgestellt. Fünf Jahre lang beobachteten die Naturschützer jeden Sommer an den Nisthilfen für Wildbienen, ob die Erzwespe wieder auftauchen würde. Im vergangenen Sommer wurde ihre Geduld belohnt. Die Erzwespe konnte bei der Eiablage beobachtet und fotografiert werden.
Dieses schwarz und gelb gefärbte Insekt hat stark verdickte und mit Zähnchen versehene Hinterschenkel. Die Weibchen tragen einen über ihren Hinterleib nach vorne gebogenen Legebohrer. Damit sticht diese Wespe durch das harte Holz eines Nistklotzes für Wildbienen und legt ein Ei an die Larve der Wildbiene. Die aus dem Ei schlüpfende Wespenlarve ernährt sich von der Wildbienenlarve, verpuppt sich und schlüpft im nächsten Jahr aus.
„Diese Erzwespe würde es ohne Wildbienen bei uns nicht geben“ , betont Matthias Menzel vom BUND.
Links:
Die Eiablage der Falten-Erzwespe Leucospis dorsigera
Faszination Wildbienen: Gegenspieler Leucospididae – Falten-Erzwespen
Seit 2018 rufen die Vereinten Nationen am 20. Mai den Weltbienentag aus. Damit soll auf die unersetzliche wirtschaftliche Leistung der Bienen bei der Bestäubung unserer Kulturpflanzen und ihre wichtige Bedeutung im Naturhaushalt hingewiesen werden.
Neben der Honigbiene gibt es in Deutschland über 500 Wildbienenarten, zu denen auch die Hummeln zählen. Etwa die Hälfte von ihnen ist in ihrem Bestand gefährdet, weil sie gleich mehreren Schadfaktoren ausgesetzt sind. So sind in den letzten Jahrzehnten ein Großteil der artenreichen, bunten Blumenwiesen unter Beton und Asphalt verschwunden und einst zusammenhängende Lebensräume durch Straßen zerschnitten worden.
„Mit zunehmender Entfernung von Futterquellen und Nistplatz nimmt die Zahl der Nachkommen ab,“ mahnt Matthias Menzel vom BUND. Weniger Wildbienen bedeutet auch, dass weniger Kulturpflanzen bestäubt werden können.
Aus der Landnutzung mit kleinparzellierten Äckern und einer Vielfalt an Kulturpflanzen wurden großflächige Monokulturen mit Mais, Raps, Rüben und Getreide. Diese Wirtschaftsweise fördert Schädlinge, gegen die dann eine Vielzahl verschiedener Pestizide eingesetzt werden. Diese schaden, auch bei fachgerechter Anwendung, den Wildbienen und anderen Insekten gleich mehrfach: Hummeln legen kleinere Nester an und produzieren weniger Königinnen. Die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten nimmt zu. Die Orientierungsfähigkeit wird beeinträchtigt. Männchen und Weibchen können sich am Geruch nicht mehr erkennen.
Der BUND setzt sich schon seit vielen Jahren für den Schutz der Wildbienen ein. Beispielsweise tragen gemeinsame Projekte mit Schulen wie dem Melanchthon-Gymnasium und der Grundschule Diedelsheim, Obst- und Gartenbauvereinen, der Teilnahme am Naturerlebnistag der Stadt Bretten und der Herstellung von geeigneten Nisthilfen zum Schutz dieser unersetzlichen Bestäuber bei.
Schutz der Wildbienen als Gemeinschaftsprojekt
Mit dem Brettener Naturerlebnistag hatte es der Wettergott wieder gut gemeint. Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen strömten mehrere hundert Besucher zum Saatschulgebäude im Großen Wald, um die Veranstaltungen verschiedener Gruppen rund um das Thema Natur zu besuchen. Wie in den vergangenen Jahren hatten sich der BUND und das Melanchthon-Gymnasium mit ihrem Projekt zum Schutz der einheimischen Wildbienen beteiligt.
Die Besucher drängten sich am Infostand des BUND, um Näheres über Wildbienen zu erfahren. Sie wollten wissen, woran man Wildbienen erkennt, wodurch sie gefährdet sind und wie man diesen unersetzlichen Bestäuber unserer Kulturpflanzen helfen kann.
Dabei zeigte sich, dass fachgerechte Nisthilfen für hohlraumbewohnende Wildbienen wie die Gehörnte Mauerbiene, bei den Besuchern immer mehr gefragt sind. So konnten Kinder unter der Anleitung von Lehrerinnen und Lehrern der Fachschaft Biologie des Melanchthon-Gymnasiums zusammen mit Schülern der Arbeitsgemeinschaft Umwelt selbst Nisthilfen für Wildbienen basteln und mit nach Hause nehmen. Dabei wurden sie von ehemaligen Schülern, die auch nach dem Abitur der Schule und dem Schutz der Wildbienen verbunden sind, unterstützt.
BUND und MGB mit Infos über Wildbienen
„Fachgerechte Nisthilfen für hohlraumbewohnende Wildbienen wie für die Gehörnte Mauerbiene sind bei den Brettenern immer mehr gefragt“, stellt Annika Hoffmann, Biologielehrerin am Brettener Melanchthon-Gymnasium, erfreut fest. Im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts „Schutz unserer einheimischen Wildbienen“ informierten der BUND und Schüler der Arbeitsgemeinschaft Biologie die Besucher des Brettener Wochenmarktes.
Angesichts des weltweiten, dramatischen Insektensterbens setzen sich immer mehr Besitzer von Gärten und Streuobstwiesen für den Schutz von Wildbienen und anderen Insekten ein. Andererseits fühlen sich immer mehr wärmliebende Insekten wie beispielsweise die Efeu-Seidenbiene und die Gelbbindige Furchenbiene bei uns heimisch. Ihre im Boden angelegten Nester werden zunehmend in Brettener Gärten beobachtet.
„Es ist deshalb wichtig, diese Brutplätze in den Gärten zu erhalten und kleine, unbewachsene Flächen für neue Brutplätze bereit zu stellen“ empfiehlt Gerhard Dittes vom BUND Bretten.
Schon nach wenigen Tagen waren die Bohrlöcher in den Nistklötzen besiedelt, berichten immer mehr Gartenbesitzer.
Fast pausenlos drängten sich die Marktbesucher am Infostand, um näheres über Wildbienen zu erfahren.
–Woran erkennt man Wildbienen?
–Wodurch sind sie gefährdet und wie kann man diesen nützlichen Insekten, wichtige Bestäuber unserer Kulturpflanzen helfen?
Die von den Schülern angebotenen, selbst gebastelten Nisthilfen für hohlraumbewohnende Wildbienen wurden dankbar angenommen.