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Der Mosel-Apollofalter – Schmetterling des Jahres 2024

Mosel-Apollofalter auf Weißer Fetthenne
Foto: T. Laußmann
Dieser Tagfalter kommt nur im unteren Moseltal in Rheinland-Pfalz vor. Er ist extrem selten und weltweit einzigartig. Sein Bestand ist durch die europäische „Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie“ und zusätzlich durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen streng geschützt.Trotzdem hat sein Bestand in den letzten Jahren drastisch abgenommen. Sein Lebensraum sind Felshänge, die mitten in Weinbergen liegen. Dort werden jedes Jahr die Reben mit mehr als 20 verschiedenen Pestiziden vom Hubschrauber aus besprüht. Obwohl das Umweltbundesamt vom Versprühen der Pestizide mit dem Hubschrauber abgeraten hat, hat die zuständige Genehmigungsbehörde des Landes Rheinland-Pfalz das Ausbringen der Pestizide erlaubt. Begründung : „Der Hubschraubereinsatz dient dem Erhalt der Weinkulturlandschaft mit ihrer ökologisch bedeutsamen Flora und Fauna.“
Der Mosel-Apollo steht kurz vor dem Aussterben! Deshalb wurde er vom BUND NRW und der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen zum Schmetterlings des Jahres 2024 gewählt.

Ausführlicher Artikel auf BUND NRW mit weiteren hervorragenden Bildern!
Hintergrundinformationen zum Mosel-Apollofalter, Schmetterling des Jahres 2024

Seltener Fund in Bretten

Ligusterschwärmer im Honeymoon

Die Überraschung war groß, als kürzlich in einem Diedelsheimer Garten eine bei uns inzwischen selten gewordene Schmetterlingsart – und diese auch gleich bei der Paarung – entdeckt wurde: Mit einer Flügelspannweite von bis zu zwölf Zentimeter zählt der Ligusterschwärmer zu den größten einheimischen Schmetterlingen. Seine Brust ist immer schwarz, aber die übrige Körperfarbe kann sich von Tier zu Tier stark unterscheiden.
Dieser Falter ist nicht nur in unseren Wäldern, sondern auch gelegentlich in Gärten anzutreffen. Erst wenn es dunkel wird, geht er auf Nahrungssuche. Im Rüttelflug bleibt er in der Luft stehen, um mit seinem langen Rüssel Nektar aus Blüten zu saugen.
Nach der Paarung legt das Weibchen bis zu 2oo Eier bevorzugt an die Blätter von Liguster und auch anderen Pflanzen.
Die grünen Raupen werden bis zu zehn Zentimeter lang und besitzen auf jeder Körperseite je sieben schräge Streifen. Werden sie bedroht, dann heben sie den Vorderkörper und nehmen eine Haltung wie die ägyptische Sphinx von Gizeh ein. Dies führte zu ihrem wissenschaftlichen Namen Sphinx ligustri.
Der Bestandsrückgang dieses Schmetterlings ist hauptsächlich auf die Lebensraumzerstörung durch Flächenversiegelung und giftige Pestizide zurückzuführen.

Weitere Infos zum Ligusterschwärmer: Artikel der BUND KREISGRUPPE ALTÖTTING

Schlaraffenland für Insekten

Großes Ochsenauge
Die Stühle reichten nicht. So groß war der Andrang und das Interesse am Vortrag des BUND Bretten zum Thema „Mein Garten – Schlaraffenland für Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten“. Garten- und Balkonbesitzer aus Bretten und Umgebung wurden von Gerhard Dittes mit faszinierenden Makroaufnahmen auf eine Entdeckungsreise durch einen blühenden Garten mit seinen vielfältigen Insekten mitgenommen.
Im zeitigen Frühjahr entfalten Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen und Blaukissen ihre Blüten. Diese liefern eiweißhaltigen Blütenstaub und zuckerhaltigen Nektar für Bienen, Schwebfliegen und Hummeln. Im Sommer locken Lavendel, Staudenwicken und Wildrosen Tagfalter und das an einen Kolibri erinnernde Taubenschwänzchen an. Die Blüten der Schneebeere sind von Juni bis September eine schier unerschöpfliche Futterquelle für hungrige Insekten wie Grab-, Lehm- und Knotenwespen sowie für verschiedene Schwebfliegenarten.
Gerhard Dittes, Naturfotograf und Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Bretten, berichtete auch über die interessante Lebensweise ausgewählter Insekten. So ernährt der Bienenwolf, eine Grabwespenart, seine Larven mit Honigbienen, die er zuvor mit einem Giftstich lähmt.
Die Winterschwebfliege überquert im Spätsommer die Alpen, wenn sie von Bretten nach Italien fliegt, und das Taubenschwänzchen kann in einer Minute bis zu hundert Blüten besuchen. Gartenbesitzer sollten auf Pestizide verzichten, Blüten vom Frühling bis zum Herbst anbieten und Nisthilfen für Wildbienen bereitstellen.

Der Nagelfleck – ein Juwel im Brettener Stadtwald

Oberseite eines Nagelflecks (Männchen)


Im Zickzack fliegen sie jetzt rasch über den Boden der Buchenwälder rund um Bretten:
Die Männchen des Nagelflecks (Aglia tau) sind auf der Suche nach Weibchen. Dieser Schmetterling aus der Familie der Pfauenspinner erscheint, wenn die Buchen ihre Blätter austreiben. Die Weibchen dagegen sitzen regungslos am Fuß von Buchenstämmen und verströmen Duftstoffe, um die Männchen anzulocken. Diese besitzen kammartig gefächerte Fühler, mit denen sie die Weibchen aus großer Entfernung riechen können.

Nach der Paarung legen die Weibchen zahlreiche braune Eier hauptsächlich an Buchen ab. Die schlüpfenden Raupen tragen auffällige, gegabelte Fortsätze, die sich im Laufe der Entwicklung zurückbilden. Junge Raupen leben zunächst gesellig, später als Einzelgänger. Die Raupen ernähren sich hauptsächlich von den Blättern der Rotbuche. Aber das Laub von Eichen, Linden und Weiden kann ihnen auch als Futter dienen. Mit ihrer grünen Tarnfarbe sind die Raupen an den Blättern von ihren Fressfeinden wie, Vögeln, nur schwer zu erkennen. Die etwa fünf Zentimeter langen ausgewachsenen Raupen des fertigen Schmetterlings seilen sich im August von den Bäumen ab. In der Laubschicht des Bodens spinnen sie einen lockeren Kokon und verpuppen sich. So überdauern sie den Winter. Im nächsten Frühjahr schlüpfen dann die Falter. Ihre Lebenserwartung beträgt nur wenige Tage. Da sie keine Mundwerkzeuge besitzen, können sie keine Nahrung zu sich nehmen.

Der Nagelfleck ist leicht zu erkennen und unverwechselbar“ weiß Hans-Georg Leonhardt vom BUND Bretten. Der Falter mit einer Flügelspannweite von etwa acht Zentimetern hat auf jedem Flügel einen großen, dunklen Fleck mit einer hellen, T-förmigen Zeichnung, die wie ein Nagel aussieht. Daher der Name „Nagelfleck“.

Der Nagelfleck ist in den Laubwäldern Mitteleuropas weit verbreitet. Sein Bestand ist in Baden-Württemberg nicht gefährdet. Dazu trägt auch der hohe Anteil an Laubholz in den Brettener Wäldern bei. „Im Brettener Gemeindewald haben wir einen zusammenhängenden, 300 Hektar umfassenden Bestand von Rotbuchen als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet“, betont Ewald Kugler von der städtischen Forstverwaltung. Damit ist der Bestand des Nagelflecks gesichert.

Gesucht : Der Große Fuchs

Großer Fuchs (Nymphalis polychloros)

Als Naturfotograf habe ich ein besonderes Augenmerk auf Schmetterlinge. Aber den Großen Fuchs habe ich seit vielen Jahren in Brettener Umland nicht mehr gesehen,“ weiß Hans-Georg Leonhardt vom BUND Bretten. Dabei war dieser Tagfalter aus der Familie der Edelfalter früher in Europa weit verbreitet. Inzwischen ist er Deutschland insgesamt seltener geworden und in Großbritannien sucht man ihn vergeblich. Dabei ist die Verwechslungsgefahr mit dem noch häufigeren Kleinen Fuchs gering. Der Große Fuchs hat nur am Rand seiner Hinterflügel blaue, halbmondförmige Flecken. Bevorzugte Lebensräume sind die Ränder lichter Wälder, Trockenrasen und Streuobstwiesen.
Es war ein großer Glücksfall, dass ich kürzlich auf dem Stamm eines alten Apfelbaumes einen Großen Fuchs entdecken und fotografieren konnte. Der Falter hat sich beim Sonnenbaden nicht stören lassen“, berichtet Mattias Menzel vom BUND.

Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt an Weiden, Pappeln und Ulmen, von deren Blätter sich die Raupen dann ernähren. Nach der Verpuppung der Raupen schlüpft die nächste Generation im Juli. Die Falter ernähren sich hauptsächlich von austretenden Baumsäften.
Hauptursachen für den Rückgang dieser Falterpopulation sind die intensive Landwirtschaft und der Verlust von geeigneten Lebensräumen durch die fortschreitende Flächenversiegelung.
Sollten Sie, lieber Leser, einen Großen Fuchs entdecken, dann teilen Sie ihre Fundmeldung bitte dem BUND Bretten hier mit.