Internationaler Tag des Bodens am 5. Dezember
Während der letzten Eiszeit wirbelte der Westwind Staub aus den Schotterfeldern der Oberrheinischen Tiefebene auf und transportierte ihn in den Kraichgau. Dort setzte sich das feinkörnige Material – der Löss – ab und und bildete bis zu mehrere Meter dicke Schichten.
Als mit dem Ende der Eiszeit die Temperaturen anstiegen und die Niederschläge zunahmen, setzte die Bodenbildung ein. Diese dauerte Jahrtausende. Das Ergebnis ist die sogenannte Parabraunerde, die im Kraichgau weit verbreitet ist und auch Lössboden genannt wird. Diese Erde ist besonders fruchtbar durch ihren hohen Anteil an Tonmineralien und liefert hohe Erträge.
Doch der Lössboden ist da gefährdet, wo er nicht bedeckt und durch Pflanzenwurzeln festgehalten ist. Wenn dann Regentropfen bei starken Niederschlägen auf den nackten Boden aufprallen wird dieser aufgerissen und hangabwärts geschwemmt. Über die braun gefärbten Bäche und Flüsse gelangt der fruchtbare Boden ins Meer. Mit jedem heftigen Regen verliert der Kraichgau vor allem auf Mais- und Rübenfeldern unzählige Tonnen seiner wertvollen Ackerkrume.
Diese Bodenerosion hat unter anderem zur Entstehung von Hohlwegen geführt. Die schmalen Räder der Fuhrwerke haben Fahrspuren in den Boden gedrückt, in denen durch das abfließende Wasser der Weg immer tiefer gelegt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden so bis zu mehrere Meter tiefe, für den Kraichgau typische Hohlwege.
Aktuell sind unsere Ackerböden durch Versiegelung bedroht. Täglich verschwinden Getreide- und Kartoffelfelder unter Beton und Asphalt, weil sie Neubaugebieten, Gewerbeflächen und Straßen zum Opfer fallen. Für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln sind diese Flächen für immer verloren.
Geht es nach dem Willen der Kommunen, wird dieses „Bodensterben“ weiter fortgesetzt. „Allein auf der Gemarkung Bretten soll rund ein Quadratkilometer fruchtbarer Lössboden unter Siedlungs-erweiterungsflächen verschwinden. So sieht es die Fortschreibung des Regionalplans Mittlerer Oberrhein für die kommenden Jahre vor“, mahnt Hartmut Weinrebe, Geschäftsführer für den Regionalverband Mittlerer Oberrhein des BUND.
Um die Wahrnehmung des Bodens in der Öffentlichkeit zu stärken, hat die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) den Lössboden zum Boden des Jahres 2021 gewählt.
BUND.net: Lössboden – Boden des Jahres 2021
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Lössboden – Boden des Jahres 2021
BUND: Flächenfraß zerstört Vielfalt von Lebensräumen