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Der Verlust von Lebensräumen ist die größte Bedrohung für europäische Wildbienen

Steiner Pfad Bretten„Weitere 100 Wildbienenarten Europas bedroht“.
Dies gab jetzt die Weltnaturschutzunion (IUCN) auf einem Kongress in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, bekannt.
Die Situation europäischer Wildbienen ist katastrophal: Etwa 10 % der Wildbienen in Europa sind bereits vom Aussterben bedroht und jede zweite Wildbienenart ist in ihrem Bestand gefährdet.
Die Hauptursachen für den Verlust dieser nützlichen Insekten sind die intensive Landwirtschaft mit dem Einsatz von Dünger und Pestiziden, Umweltverschmutzung und Klimawandel. Aber nach wie vor ist der Verlust von Lebensräumen die größte Bedrohung für die Wildbienen Europas. Wildbienen sind unersetzliche Bestäuber: Vier von fünf Kulturpflanzenarten in der EU sind auf bestäubende Insekten angewiesen. Dafür reichen aber die Honigbienen nicht aus. Wildbienen sind nämlich die effektiveren Bestäuber. Nur sie garantieren uns reiche Ernten.
Deshalb sieht die Kommission über EU-Maßnahmen zum Schutz von Bestäubern dringenden Handlungsbedarf. Sie weist darauf hin,dass Bestäuber ein integraler Bestandteil gesunder Ökosysteme sind. Ohne sie würden viele Pflanzenarten zusammen mit den von ihnen abhängigen Organismen zurückgehen und schließlich verschwinden, was schwerwiegende ökologische, soziale und wirtschaftliche Folgen hätte.
Zum Schutz der gefährdeten Insekten hat die EU-Kommission Aktionspläne für die Erhaltung der Lebensräume für gefährdete Bestäuberinsekten entwickelt.
In Bretten dagegen sind aktuell rund 30 Wildbienenarten durch ein geplantes Gewerbegebiet akut bedroht. Ihr Lebensraum wird unwiederbringlich unter Beton und Asphalt verschwinden. Dies hat der Gemeinderat so beschlossen. Weitere 100 ha sollen folgen.

Links:
IUCN : Mounting risks threaten survival of wild European pollinators – IUCN Red List
Kommission über EU-Maßnahmen : Biologische Vielfalt: Fortschrittsbericht der Kommission über EU-Maßnahmen zum Schutz von Bestäubern zeigt dringenden Handlungsbedarf
Bestäuberinsekten: Kommission schlägt Maßnahmen zur Eindämmung des Artenrückgangs vor

Vorhänge mit Dreckbatzen – jetzt auch in Bretten

Brutzellen Orientalische Mauer- oder MörtelwespeEin Dutzend Dreckbatzen, alle gleich geformt, einen Zentimeter breit und zwei lang, am Vorhang des Wohnzimmerfensters festgeklebt: So geschehen in einer Wohnung der Brettener Kernstadt. Wer waren die Übeltäter? Etwa ein übler Scherz von bösen Buben, die den Nachbarn ärgern wollten?
Weit gefehlt!

Die Übeltäterin ist die Orientalische Mauer- oder Mörtelwespe (Sceliphron curvatum), auch Asiatische Lehmtopfwespe genannt.Orientalische Mauer- oder Mörtelwespe (Sceliphron curvatum) Diese Wespe aus der Insektenfamilie der Grabwespen hat diese typischen Brutzellen aus Lehm innerhalb weniger Tage gebaut. Sie hat sich, aus Nordindien und Nepal kommend, seit 1979 in Europa ausgebreitet und kann seit einigen Jahren auch in Bretten beobachtet werden. Diese schlanke, etwa zwei Zentimeter lange, braun und gelbe Wespe hat einen auffälligen, dünnen langen Stiel, der ihren Brustabschnitt mit dem Hinterleib verbindet.

Nach der Paarung beginnen die Weibchen mit dem Bau der Brutzellen. Dazu formen sie ein Klümpchen feuchte Erde oder Lehm und transportieren dieses an eine vom Regen geschützte Stelle wie Felsspalten oder Mauerritzen. Beliebt sind auch Garagen, Dachböden, Bücherregale oder Vorhänge. An der geeigneten Baustelle werden aus den Lehmklümpchen die tonnenförmigen, einen Zentimeter breiten und zwei Zentimeter langen Brutzellen „gemauert“. Bis zu zwei Tage kann der Bau eines elliptischen Tönnchens dauern.

Dann geht die Wespe auf die Jagd. Im Zickzackflug sucht sie nach Spinnen , die sie mit einem Giftstich lähmt und dann in die Brutzelle stopft. Bis zu 15 Spinnen können in eine Brutzelle passen. Nach der Eiablage wird die Brutzelle mit einem Deckel verschlossen. Aus dem Wespen-Ei schlüpft dann eine Larve, die die gelähmten Spinnen bei lebendigem Leib verzehrt. Nach mehreren Häutungen verpuppt sich die Larve. Nach der Puppen-ruhe ab Mai schlüpft die fertige Wespe aus.
Die Mauerwespe kann zwar stechen, sie tut dies aber nur, wenn man sie drückt oder reizt. Außer-dem flieht sie eher vor den Menschen als anzugreifen.
Es gibt also keinen vernünftigen Grund, Mauerwespen zu töten. Und die Tönnchen am Vorhang oder Bücherregal? Nicht zerstören und einfach warten bis im nächsten jahr die Wespen schlüpfen.
Wer Mauerwespen oder ihre Brutzellen entdeckt, der möge dies bitte der BUND Ortsgruppe melden.

Nistmöglichkeiten für heimische Wildbienen geschaffen

Nisthilfe für Wildbienen Bretten HohkreuzstrasseGemeinsame Aktion von Hohkreuz-Gemeinschaft, BUND und Stadt Bretten

Wildbienen sind unersetzliche Bestäuber unserer Kulturpflanzen. Doch immer mehr ihrer Lebensräume verschwinden unter Asphalt und Beton. Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden haben zu einem massiven Rückgang dieser Insekten geführt. Inzwischen ist fast jede zweite Wildbienenart in ihrem Bestand bedroht.
Um den Bestand der Wildbienen zu fördern, hat Christa Franck von der Hohkreuzgemeinschaft diese Aktion gestartet. Gerhard Dittes vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) informierte über die Lebensweise und Bedürfnisse sowie über die fachgerechte Herstellung von Nisthilfen. Jörg Ebert baute nach eigenem Entwurf die Nistwand, die einer Wabe nachempfunden ist. Diese Nisthilfe soll bedarfsgerecht und schrittweise mit Nistklötzen verschiedener Bohrungen – der Größe von Wildbienen entsprechend – bestückt werden.
Saskia Strauch und Luca Sebold vom Amt für Bauen, Gebäudemanagement und Umwelt, werden in unmittelbarer Nähe Pollen und Nektar liefernde Futterpflanzen für Wildbienen einsetzen. Dadurch soll der Bruterfolg der Wildbienen gefördert werden, weil Wildbienen auf eine kurze Entfernung zwischen Nistplatz und Futterquelle angewiesen sind.

Erdbienen gesucht

Erdweg ErdbienenWildbienen spielen im Naturhaushalt eine unersetzliche Rolle als Bestäuber. Sie sichern uns reiche Obst- und Gemüseernten. Die meisten der über 500 heimischen Wildbienenarten nisten im Boden. Dafür graben die Weibchen bis zu 50 cm tiefe Gänge, legen dort kleine Brutkammern an, die sie mit Blütenstaub und Nektar füllen. Von diesem Proviant ernähren sich die aus den Eiern schlüpfenden Larven. Diese verpuppen sich, nachdem der Futtervorrat verbraucht ist, und entwickeln sich in einem Kokon zu fertigen Wildbienen.
Bevorzugte Nistplätze sind vegetationsfreie Flächen wie z.B. Erdwege. Hier kann man vom Frühling bis zum Spätsommer nur wenige Zentimeter kleine Hügel aus Erdkrümeln finden, unter denen Erdbienen nisten. Meistens handelt es sich um Furchen- oder Schmalbienen, wie die Frühlingsseidenbiene, Pförtner-Schmalbiene, Gelbbindige Furchenbiene oder die Efeu-Seidenbiene.

ErdbienenAlle Wildbienen sind nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Ihre Ruhe- und Lebensstätten dürfen nach § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes nicht beschädigt oder zerstört werden. Eine wirkungsvolle Schutzmaßnahme ist die Erhaltung ihrer Brutplätze. Deshalb bittet der BUND darum, Funde auf Erdwegen und in Gärten – mit genauer Standortangabe und Belegfoto – hier zu melden.

BUND : Feuergoldwespen dulden

Seit fast 40 Jahren setzt sich der BUND Bretten für den Schutz von Wildbienen ein. Insbesondere durch die Bereitstellung von Futterpflanzen, die Nektar und Pollen liefern, und geeignete Nisthilfen. Diese sind nicht nur wichtige Voraussetzungen für die Fortpflanzung der nützlichen Insekten. Auch Brutparasiten wie Feuergoldwespen sind hier regelmäßig anzutreffen. Am häufigsten Chrisis ignita, wie die Feuergoldwespe mit wissenschaftlichem Namen heißt.

In einem Lehrbuch der Naturgeschichte von 1834 wird sie folgendermaßen beschrieben: “Sie ist am Hinterleib schön metallisch glänzend roth, nach vorne sieht sie grünlich aus.“
Ihre zahlreichen Verwandten sind ebenfalls farbenprächtig, aber nicht leicht zu unterscheiden.

Bemerkenswert ist der Unterschied in der Körpergröße, die zwischen vier und 13 Millimeter schwankt.
„Feuergoldwespen leben parasitisch von verschiedenen Wespenarten und Wildbienen“, erklärt Matthias Menzel vom BUND. Die Weibchen legen ihre Eier in die Nester ihrer Wirte. Die ausschlüpfenden Larven der Feuergoldwespe vertilgen dann die Eier des Wirtes.
Anschließend fressen sie deren Futtervorrat und verpuppen sich dann. Im nächsten Jahr schlüpfen die Feuergoldwespen. Sie sind von Mai bis September in Hausgärten und Nisthilfen für Wildbienen anzutreffen. Parasitoide ( Schmarotzer) spielen im Naturhaushalt eine wichtige Rolle. Sie gefährden den Bestand der Wildbienen aber nicht. Deshalb bittet der BUND, Brutparasiten wie die Feuergoldwespe an Nisthilfen zu dulden.

Invasion aus Ostasien

Mörtelbiene breitet sich rasant aus

Die Heimat von Megachile sculpturalis, so nennen Wissenschaftler die Asiatische Mörtelbiene,
ist Japan , Korea und Taiwan. Doch seit einigen Jahren ist diese Wildbiene immer öfter in Europa zu sehen. In Stuttgart, München und am Bodensee wurde sie bereits 2008 gesichtet. Jetzt wurde sie auch in Bretten von einem Mitarbeiter des BUND entdeckt und dabei beobachtet, wie sie Brutzellen anlegte. Diese zugewanderte Wildbiene fällt schon durch ihre Größe auf. Mit einer Körperlänge von zweieinhalb Zentimeter ist sie deutlich größer als unsere einheimische Honigbiene.

Weil sie Brutzellen von anderen Wildbienen ausräumt, um diese dann für ihre eigene Brut zu verwenden, wird sie zu den invasiven Insektenarten gezählt. So wurden gleich mehrere vom BUND für Wildbienen bereitgestellte Nisthilfen von dieser Biene genutzt. An den Futtervorrat wird ein Ei gelegt und dann die Brutröhre mit Pflanzenharz sorgfältig verschlossen. Diese „Haustüre“ wird bei Beschädigung sogar wieder repariert.

Welche Auswirkungen auf den Naturhaushalt dieser Zuwanderer hat und wie rasch er sich bei uns ausbreitet, ist noch nicht abzusehen. Deshalb wird sich der BUND Bretten am Citizen Scientist Project zur Erforschung der Ausbreitung dieser Mörtelbiene, das auch in Österreich und der Schweiz läuft, beteiligen.

 

Der Stahlblaue Grillenjäger breitet sich in Bretten aus

Er lähmt seine Opfer durch Stiche
Ursprünglich in Mittel- und Nordamerika beheimatet und in den 1960er Jahren nach Frankreich eingeschleppt, hat sich diese Grabwespe inzwischen über weite Teile Europas ausgebreitet.
Im August 2015 wurde er von einem Mitarbeiter des BUND zum ersten Mal zwischen Bretten und Neibsheim beobachtet. Der wissenschaftliche Name Isodontia mexicana soll auf sein Herkunftsland hinweisen. Der deutsche Name Stahlblauer Grillenjäger bezieht sich auf die braunen, aber je nach Lichteinfall blau schimmernden Flügel und die Versorgung seiner Nachkommen mit Grillen und Heuschrecken. Diese etwa zwei Zentimeter große, völlig schwarz gefärbte Grabwespe ist unverwechselbar und leicht zu erkennen. Die Verbindung zwischen Brust und Hinterleib besteht aus einem langen, nach unten gekrümmten Stiel. Diese friedlichen Insekten lassen sich beim Besuch von Blüten leicht und gefahrlos aus der Nähe beobachten. So wurden erst kürzlich in einem Brettener Garten gleichzeitig vier Grillenjäger auf den Blüten der Roßminze angetroffen.

Nach der Paarung suchen die Weibchen eine geeignete Stelle für die Anlage ihrer Brutzellen.
Sie bevorzugen dabei Hohlräume, wie sie der BUND seit vielen Jahren bereitstellt: Bohrlöcher in Nistklötzen für Wildbienen mit einem Durchmesser von acht Millimeter. Dann machen sie sich auf die Suche nach Beutetieren, wie zum Beispiel Eichenschrecken oder Grillen. Diese werden durch einen gezielten Giftstich gelähmt und in den Hohlraum im Flug transportiert. Die aus den Eiern des Grillenjägers schlüpfenden Larven verspeisen dann die gelähmten Opfer bei lebendigem Leib. Auffällig ist die Verwendung von Grasblättchen, die ein Mehrfaches der Körperlänge des Grillenjägers betragen. Sie werden im Flug zum Nistplatz befördert und als Trennwände zwischen den Brutzellen verwendet. Nach der Fertigstellung der Nestanlage wird der Eingang mit einem unverwechselbaren, auffälligen Pfropfen aus Grasblättchen zugestopft. Nach Beobachtungen des BUND werden immer mehr Nisthilfen, die für den Schutz von Wildbienen bereitgestellt werden, vom Stahlblauen Grillenjäger genutzt. Offensichtlich scheint sich diese „neue“ Grabwespe bei uns im Kraichgau wohl zu fühlen.

Naturschutzpreis für Brettener BUND

NaturLife und EDEKA würdigen Engagement

In jahrelanger Arbeit hat der BUND einen neuen Lebensraum für Insekten, insbesondere für Wildbienen, geschaffen. Wuchernde Brombeeren wurden in mehreren hundert Stunden Arbeit auf der mehrere Ar großen Fläche entfernt.

Jetzt blühen hier Futterpflanzen für Wildbienen, unter anderem Muskatellersalbei, Natternkopf, Wollziest und Wilde Karde. Am besonnten Südhang fanden hier Wildbienen wie die Blauschwarze Holzbiene, die Garten-Wollbiene, die Natternkopf-Mauerbiene und die Gelbbindige Furchenbiene einen neuen Lebensraum. Sie haben sich hier angesiedelt und erfolgreich fortgepflanzt.

Der BUND leistet damit einen Beitrag zu Erhalt und Förderung der Artenvielfalt. Dies zeigt sich an der Vielzahl von weiteren Insektenarten wie der Streifenwanze, dem streng geschützten Bienenkäfer, dem Wollschweber, mehreren Schwebfliegen-arten und dem Europäischen Laternenträger, einer nur wenige Millimeter kleinen, unverwechselbaren Zikadenart. Auch heimische Reptilien und Trockenheit liebende Schneckenarten haben sich hier angesiedelt.

Der BUND Bretten gehört deshalb zu den diesjährigen Preisträgern des Wettbewerbs „Unsere Heimat und Natur“, und wurde mit 3000 Euro ausgezeichnet. Die Stiftung NaturLife-International und Edeka Südwest fördern solche Projekte. Sie werden dabei von den Kundinnen und Kunden der teilnehmenden Edeka-Märkte mit dem Kauf regionaler Bio-Kräutertöpfe unterstützt.

Brutplätze für Wildbienen geschaffen

Mit Vertretern des Amtes für Vermessung, Geoinformation und Flurneuordnung Karlsruhe war kürzlich der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) Bretten auf der Gemarkung unterwegs. Im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens waren an geeigneten Stellen Brutplätze für Wildbienen angelegt worden. In Baden-Württemberg kommen etwa 500 verschiedene Wildbienenarten vor. Diese Vielfalt – Biodiversität – dieser unersetzlichen Bestäuber muss erhalten werden. Da die meisten Wildbienen tief im Boden ihre Nistplätze anlegen, wurden geeignete Flächen ausgewählt und wildbienengerecht gestaltet.
„Im vergangenen Jahr haben wir Erdwege und mehrere Lößsteilwände angelegt“, berichtete der ausführende Ingenieur Thomas Blum. Wie notwendig diese Maßnahmen waren, zeigte sich schon in diesem Frühjahr: „An einer der Lößsteilwände konnten neben der Frühlingspelzbiene auch ein Wollschweber und ein Sandlaufkäfer beobachtet werden“, stellte Gertraud Steinbach vom BUND mit Freude fest.

An einem neu angelegten Erdweg haben etwa hundert Pförtner-Schmalbienen eine Brutkolonie, erkennbar an den vielen kleinen Erdhäufchen, angelegt. „Das zeigt, wie groß der Bedarf an Brutplätzen auf unserer Feldflur ist“, betonte die Vertreterin des BUND.
„Wir werden deshalb bedarfsgerecht weitere Brutplätze für Wildbienen und andere Insekten anlegen“, versicherte Thomas Blum vom Amt für Flurneuordnung.

Wildbienen sind neben den Honigbienen die effektiveren Bestäuber, weil sie den gesammelten Blütenstaub locker an den Beinen oder der Unterseite ihres Hinterleibs von Blüte zu Blüte transportieren. Durch den Verlust ihrer Lebensräume, die leider noch immer Siedlungserweiterungen und dem Bau neuer Straßen zum Opfer fallen, ist inzwischen fast jede zweite Wildbienenart in ihrem Bestand gefährdet. Auch Monokulturen und Pestizide tragen zum Rückgang dieser unersetzlichen Bestäuber bei.

Der BUND bittet darum, Funde von Wildbienen, die im Boden nisten, besonders an Feldwegen, zu melden.

VHS-Kurs : Wildbienen im Hausgarten

Die Artenvielfalt unserer einheimischen Insekten hat in den letzten Jahren rapide und mit zunehmender Geschwindigkeit abgenommen. Davon sind auch die Wildbienen betroffen.
Mit jeder Art, die verschwindet, geht ein unersetzliches „Zahnrädchen im Uhrwerk der Natur“ verloren. Deshalb hat sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, die Biodiversität zu stärken.
Wildbienen sind hauptsächlich gefährdet durch den Verlust ihrer natürlichen Lebensräume, durch Monokulturen in der Agrarlandschaft und durch Umweltgifte. Besitzer von Gärten und Streuobstwiesen können die Lebensbedingungen für Wildbienen durch entsprechende Biotoppflege und gezielte Schutzmaßnahmen verbessern.
Hierzu sind aber Kenntnisse über die Ansprüche der verschiedenen Wildbienenarten erforderlich. Um Wildbienen richtig helfen zu können, müssen Nisthilfen fachgerecht angefertigt und bereitgestellt werden. Referent ist Gerhard Dittes vom BUND.
Der Kurs besteht aus zwei Teilen die aufeinander aufbauen!
Die beiden Vortragsabende finden am Mittwoch 15. März 2023 und am Mittwoch 22.März 2023 jeweils um 19:30 Uhr im Vortragssaal der VHS Bretten, Melanchthonstraße 3, statt.

Weltbienentag – Unersetzliche Bestäuber benötigen Hilfe

Seit 2018 rufen die Vereinten Nationen am 20. Mai den Weltbienentag aus. Damit soll auf die unersetzliche wirtschaftliche Leistung der Bienen bei der Bestäubung unserer Kulturpflanzen und ihre wichtige Bedeutung im Naturhaushalt hingewiesen werden.
Neben der Honigbiene gibt es in Deutschland über 500 Wildbienenarten, zu denen auch die Hummeln zählen. Etwa die Hälfte von ihnen ist in ihrem Bestand gefährdet, weil sie gleich mehreren Schadfaktoren ausgesetzt sind. So sind in den letzten Jahrzehnten ein Großteil der artenreichen, bunten Blumenwiesen unter Beton und Asphalt verschwunden und einst zusammenhängende Lebensräume durch Straßen zerschnitten worden.

„Mit zunehmender Entfernung von Futterquellen und Nistplatz nimmt die Zahl der Nachkommen ab,“ mahnt Matthias Menzel vom BUND. Weniger Wildbienen bedeutet auch, dass weniger Kulturpflanzen bestäubt werden können.

Aus der Landnutzung mit kleinparzellierten Äckern und einer Vielfalt an Kulturpflanzen wurden großflächige Monokulturen mit Mais, Raps, Rüben und Getreide. Diese Wirtschaftsweise fördert Schädlinge, gegen die dann eine Vielzahl verschiedener Pestizide eingesetzt werden. Diese schaden, auch bei fachgerechter Anwendung, den Wildbienen und anderen Insekten gleich mehrfach: Hummeln legen kleinere Nester an und produzieren weniger Königinnen. Die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten nimmt zu. Die Orientierungsfähigkeit wird beeinträchtigt. Männchen und Weibchen können sich am Geruch nicht mehr erkennen.
Der BUND setzt sich schon seit vielen Jahren für den Schutz der Wildbienen ein. Beispielsweise tragen gemeinsame Projekte mit Schulen wie dem Melanchthon-Gymnasium und der Grundschule Diedelsheim, Obst- und Gartenbauvereinen, der Teilnahme am Naturerlebnistag der Stadt Bretten und der Herstellung von geeigneten Nisthilfen zum Schutz dieser unersetzlichen Bestäuber bei.

Streuobstwiesen sind jetzt „Immaterielles Kulturerbe“

Der BUND in Baden-Württemberg hat den vom Verein Hochstamm-Deutschland eingereichten Antrag auf Anerkennung des Streuobstanbaus als Immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO, erfolgreich unterstützt: Die Kultusminister der Länder haben jetzt bei der Kultusministerkonferenz beschlossen, den Streuobstanbau in das „Bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe“ aufzunehmen.
Damit wird auch die besondere Verantwortung, die das Land Baden-Württemberg für die Erhaltung dieser wertvollen Kulturlandschaft trägt, unterstrichen. Hier im Südwesten der Bundesrepublik gibt es noch die größten zusammenhängenden Streuobstwiesen Europas. Deren Biodiversität ist enorm : Bis zu 5000 verschiedene Pflanzen- und Tierarten bilden hier eine charakteristische Lebensgemeinschaft. Rund 3000 Sorten von Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Kirschen- und Walnussbäumen bieten eine breite kulinarische Auswahl.

Blühende Obstbäume bieten zusammen mit einer Fülle verschiedener Wiesenblumen zahlreichen Insektenarten wie Wildbienen und Schmetterlingen ein breit gefächertes Angebot von Blütenstaub und Nektar. Jede Wiesenpflanze sichert die Existenz von etwa einem Dutzend Insektenarten. Das Totholz abgestorbener Bäume sichert die Entwicklung der Holzbiene und vieler Käferarten. Die Nahrungsbeziehungen im Lebensraum Streuobstwiese sind in vielfacher Weise miteinander verknüpft. Streuobstwiesen sind der Garant für das Überleben vieler Tierarten.

Auf den intensiv genutzten Ackerflächen mit großflächigen Monokulturen von Mais, Raps oder Getreide und dem Einsatz giftiger Pestizide gibt es keine Artenvielfalt mehr. Deshalb ist es wichtig, alle Streuobstwiesen ausnahmslos zu erhalten. Denn mit jeder aussterbenden Tierart verliert der Naturhaushalt an Stabilität und der Insektenbestand hat in den letzten Jahren dramatisch abgenommen, wie die kürzlich veröffentlichte Krefelder Studie belegte.
Um auf die Notwendigkeit, die Streuobstwiesen zu erhalten, aufmerksam zu machen, wird der 30. April 2021 vom Verein Hochstamm-Deutschland zum europaweiten Tag der Streuobstwiesen ausgerufen.

LINKS:
Krefelder Studie: More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas

Naturschutzverbände im Land unterstützen Anerkennung von Streuobst als immaterielles Kulturerbe der UNESCO

Video des Vereins Hochstamm Deutschland e.V. zum immateriellen Kulturerbe Streuobstwiese

Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V.

Unser Rüdtwald-Video