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Wespe aus Nordamerika zugewandert

Foto: Edgar Küstler

Eine besondere Fundmeldung erreichte uns von einem aufmerksamen Leser unserer BUND-Homepage aus Gaggenau. Das Belegfoto zeigt ein schlankes, wespenartiges, etwa drei Zentimeter langes Insekt. Auffällig ist die lange, stielartige Verbindung zwischen dem Brustabschnitt und dem Hinterleib. Es handelt sich um eine Grabwespe mit dem wissenschaftlichen Namen Sceliphron caementarium.

Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, hat sich dieses Insekt fast weltweit verbreitet. Von Südfrankreich ausgehend ist diese Wespe in die Oberrheinische Tiefebene eingewandert und dort sesshaft geworden. Zur Versorgung der Brut fangen die Weibchen Spinnen. Die Brutzellen werden aus Erde angefertigt und sind auch in Wohnungen anzutreffen.

Wer diese Wespe entdeckt, möge dies bitte dem BUND-Bretten – möglichst mit Belegfoto – melden:
info(at)bund-bretten.de

Links:
Sceliphron caementarium
Neue Wespenart im Kehler Hafen entdeckt

 

 

Der Stahlblaue Grillenjäger breitet sich in Bretten aus

Er lähmt seine Opfer durch Stiche
Ursprünglich in Mittel- und Nordamerika beheimatet und in den 1960er Jahren nach Frankreich eingeschleppt, hat sich diese Grabwespe inzwischen über weite Teile Europas ausgebreitet.
Im August 2015 wurde er von einem Mitarbeiter des BUND zum ersten Mal zwischen Bretten und Neibsheim beobachtet. Der wissenschaftliche Name Isodontia mexicana soll auf sein Herkunftsland hinweisen. Der deutsche Name Stahlblauer Grillenjäger bezieht sich auf die braunen, aber je nach Lichteinfall blau schimmernden Flügel und die Versorgung seiner Nachkommen mit Grillen und Heuschrecken. Diese etwa zwei Zentimeter große, völlig schwarz gefärbte Grabwespe ist unverwechselbar und leicht zu erkennen. Die Verbindung zwischen Brust und Hinterleib besteht aus einem langen, nach unten gekrümmten Stiel. Diese friedlichen Insekten lassen sich beim Besuch von Blüten leicht und gefahrlos aus der Nähe beobachten. So wurden erst kürzlich in einem Brettener Garten gleichzeitig vier Grillenjäger auf den Blüten der Roßminze angetroffen.

Nach der Paarung suchen die Weibchen eine geeignete Stelle für die Anlage ihrer Brutzellen.
Sie bevorzugen dabei Hohlräume, wie sie der BUND seit vielen Jahren bereitstellt: Bohrlöcher in Nistklötzen für Wildbienen mit einem Durchmesser von acht Millimeter. Dann machen sie sich auf die Suche nach Beutetieren, wie zum Beispiel Eichenschrecken oder Grillen. Diese werden durch einen gezielten Giftstich gelähmt und in den Hohlraum im Flug transportiert. Die aus den Eiern des Grillenjägers schlüpfenden Larven verspeisen dann die gelähmten Opfer bei lebendigem Leib. Auffällig ist die Verwendung von Grasblättchen, die ein Mehrfaches der Körperlänge des Grillenjägers betragen. Sie werden im Flug zum Nistplatz befördert und als Trennwände zwischen den Brutzellen verwendet. Nach der Fertigstellung der Nestanlage wird der Eingang mit einem unverwechselbaren, auffälligen Pfropfen aus Grasblättchen zugestopft. Nach Beobachtungen des BUND werden immer mehr Nisthilfen, die für den Schutz von Wildbienen bereitgestellt werden, vom Stahlblauen Grillenjäger genutzt. Offensichtlich scheint sich diese „neue“ Grabwespe bei uns im Kraichgau wohl zu fühlen.

Naturschutzpreis für Brettener BUND

NaturLife und EDEKA würdigen Engagement

In jahrelanger Arbeit hat der BUND einen neuen Lebensraum für Insekten, insbesondere für Wildbienen, geschaffen. Wuchernde Brombeeren wurden in mehreren hundert Stunden Arbeit auf der mehrere Ar großen Fläche entfernt.

Jetzt blühen hier Futterpflanzen für Wildbienen, unter anderem Muskatellersalbei, Natternkopf, Wollziest und Wilde Karde. Am besonnten Südhang fanden hier Wildbienen wie die Blauschwarze Holzbiene, die Garten-Wollbiene, die Natternkopf-Mauerbiene und die Gelbbindige Furchenbiene einen neuen Lebensraum. Sie haben sich hier angesiedelt und erfolgreich fortgepflanzt.

Der BUND leistet damit einen Beitrag zu Erhalt und Förderung der Artenvielfalt. Dies zeigt sich an der Vielzahl von weiteren Insektenarten wie der Streifenwanze, dem streng geschützten Bienenkäfer, dem Wollschweber, mehreren Schwebfliegen-arten und dem Europäischen Laternenträger, einer nur wenige Millimeter kleinen, unverwechselbaren Zikadenart. Auch heimische Reptilien und Trockenheit liebende Schneckenarten haben sich hier angesiedelt.

Der BUND Bretten gehört deshalb zu den diesjährigen Preisträgern des Wettbewerbs „Unsere Heimat und Natur“, und wurde mit 3000 Euro ausgezeichnet. Die Stiftung NaturLife-International und Edeka Südwest fördern solche Projekte. Sie werden dabei von den Kundinnen und Kunden der teilnehmenden Edeka-Märkte mit dem Kauf regionaler Bio-Kräutertöpfe unterstützt.

Brutplätze für Wildbienen geschaffen

Mit Vertretern des Amtes für Vermessung, Geoinformation und Flurneuordnung Karlsruhe war kürzlich der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) Bretten auf der Gemarkung unterwegs. Im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens waren an geeigneten Stellen Brutplätze für Wildbienen angelegt worden. In Baden-Württemberg kommen etwa 500 verschiedene Wildbienenarten vor. Diese Vielfalt – Biodiversität – dieser unersetzlichen Bestäuber muss erhalten werden. Da die meisten Wildbienen tief im Boden ihre Nistplätze anlegen, wurden geeignete Flächen ausgewählt und wildbienengerecht gestaltet.
„Im vergangenen Jahr haben wir Erdwege und mehrere Lößsteilwände angelegt“, berichtete der ausführende Ingenieur Thomas Blum. Wie notwendig diese Maßnahmen waren, zeigte sich schon in diesem Frühjahr: „An einer der Lößsteilwände konnten neben der Frühlingspelzbiene auch ein Wollschweber und ein Sandlaufkäfer beobachtet werden“, stellte Gertraud Steinbach vom BUND mit Freude fest.

An einem neu angelegten Erdweg haben etwa hundert Pförtner-Schmalbienen eine Brutkolonie, erkennbar an den vielen kleinen Erdhäufchen, angelegt. „Das zeigt, wie groß der Bedarf an Brutplätzen auf unserer Feldflur ist“, betonte die Vertreterin des BUND.
„Wir werden deshalb bedarfsgerecht weitere Brutplätze für Wildbienen und andere Insekten anlegen“, versicherte Thomas Blum vom Amt für Flurneuordnung.

Wildbienen sind neben den Honigbienen die effektiveren Bestäuber, weil sie den gesammelten Blütenstaub locker an den Beinen oder der Unterseite ihres Hinterleibs von Blüte zu Blüte transportieren. Durch den Verlust ihrer Lebensräume, die leider noch immer Siedlungserweiterungen und dem Bau neuer Straßen zum Opfer fallen, ist inzwischen fast jede zweite Wildbienenart in ihrem Bestand gefährdet. Auch Monokulturen und Pestizide tragen zum Rückgang dieser unersetzlichen Bestäuber bei.

Der BUND bittet darum, Funde von Wildbienen, die im Boden nisten, besonders an Feldwegen, zu melden.

VHS-Kurs : Wildbienen im Hausgarten

Die Artenvielfalt unserer einheimischen Insekten hat in den letzten Jahren rapide und mit zunehmender Geschwindigkeit abgenommen. Davon sind auch die Wildbienen betroffen.
Mit jeder Art, die verschwindet, geht ein unersetzliches „Zahnrädchen im Uhrwerk der Natur“ verloren. Deshalb hat sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, die Biodiversität zu stärken.
Wildbienen sind hauptsächlich gefährdet durch den Verlust ihrer natürlichen Lebensräume, durch Monokulturen in der Agrarlandschaft und durch Umweltgifte. Besitzer von Gärten und Streuobstwiesen können die Lebensbedingungen für Wildbienen durch entsprechende Biotoppflege und gezielte Schutzmaßnahmen verbessern.
Hierzu sind aber Kenntnisse über die Ansprüche der verschiedenen Wildbienenarten erforderlich. Um Wildbienen richtig helfen zu können, müssen Nisthilfen fachgerecht angefertigt und bereitgestellt werden. Referent ist Gerhard Dittes vom BUND.
Der Kurs besteht aus zwei Teilen die aufeinander aufbauen!
Die beiden Vortragsabende finden am Mittwoch 15. März 2023 und am Mittwoch 22.März 2023 jeweils um 19:30 Uhr im Vortragssaal der VHS Bretten, Melanchthonstraße 3, statt.

Internationaler Weltbodentag am 5. Dezember

Fruchtbare Ackerböden sind die Grundlage für unser tägliches Brot und die Existenzgrundlage für landwirtschaftliche Betriebe. Doch leider geht unsere Gesellschaft rücksichtslos mit dieser unersetzlichen Ressource um. Böden werden zubetoniert und mit Schadstoffen vergiftet.

Bretten liegt im Kraichgau, der besonders fruchtbare Lößböden besitzt. Auch diese sind schädlichen Einflüssen ausgesetzt, wie zum Beispiel der flächenhaften Abschwemmung bei Starkregen.
Voraussetzung für diese Bodenschädigung sind die zum Teil steilen Hügel im Kraichgau, der Anbau von spät ein Blätterdach entwickelnden Feldfrüchten wie Mais und Rüben. Ohne schützende Blätter prallen die Regentropfen auf den unbedeckten Boden, reißen diesen auf, das abfließende Wasser spült die fruchtbare Erde ab und entwurzelt die noch kleinen Pflänzchen.

Der Bodenverlust bei einem Wolkenbruch kann mehr als 400 Tonnen Erde pro Hektar betragen. Durch den Klimawandel werden solche Ereignisse immer häufiger. Zwar versuchen die Landwirte mit schonender Bodenbearbeitung und dem Anbau von Zwischenfrüchten den Bodenabtrag zu verringern, trotzdem wird die Bodendecke von Jahr zu Jahr dünner. Bei Regenwetter sieht man an den braun gefärbten , Hochwasser führenden Bächen Salzach und Saalbach, wie der fruchtbare Boden unwiederbringlich ins Meer abtransportiert wird.
Zusätzlich werden unsere Ackerböden versiegelt. So sind allein auf der Gemarkung Bretten in den letzten Jahren mehr als 300 Hektar Ackerflächen für Wohn- und Gewerbeflächen und Straßenbau unter Beton und Asphalt verschwunden.

„Im Zuge der Fortschreibung des Regionalplanes sollen in den kommenden Jahren in den Gemeinden der Region Karlsruhe 20 000 Hektar landwirtschaft-licher Nutzflächen sogenannten Siedlungserweiterungsflächen zum Opfer fallen, davon allein 100 Hektar auf der Gemarkung Bretten“ , betont Hartmut Weinrebe vom BUND Regionalverband Mittlerer Oberrhein. Dies führt zum Verlust landwirtschaftlicher Erträge. Versiegelte Fläche werden sich bei jedem sonnigen Tag aufheizen und so den Klimawandel beschleunigen. Deshalb fordert der BUND seit Jahren keine Äcker und Wiesen mehr zu versiegeln.

Nach Angaben des Umweltbundesamtes gehen jährlich weltweit etwa 10 Millionen Hektar Ackerfläche verloren. Auf einem Viertel der globalen Bodenfläche haben der Humusgehalt und damit die Erntemengen drastisch abgenommen.
Dabei sind fruchtbare Böden die Voraussetzung für eine sichere und ausreichende Nahrungsmittel-versorgung. Deshalb wurde der 5. Dezember von der Internationalen Bodenkundliche Union (IUSS) zum Weltbodentag erklärt. Damit wird seit 2002 jährlich weltweit ein Zeichen für die Bedeutung der unersetzlichen natürlichen Ressource Boden gesetzt.

Links zu Hochwasser / Erosion Ruit:

17.09.2019  Überschwemmungen als Folgen des Klimawandels
16.06.2016 Überschwemmung in Bretten Ortsteil Ruit 2016
20.06.2015 Hochwasser Juni 2015

UmweltBundesAmt: Weltweit gehen jährlich 10 Millionen Hektar Ackerfläche verloren

Seltene Erzwespe wiederentdeckt

Auch sie spielt eine Rolle im Naturhaushalt und trägt zur Artenvielfalt (Biodiversität) bei: Die Erzwespe. Vor fünf Jahren wurde sie zum ersten Mal in Bretten entdeckt: Die etwa einen Zentimeter große Erzwespe Leucospis dorsigera. Diese ist ein Parasit, dessen Larven sich von verschiedenen Wildbienenarten ernähren.

Weil sie so selten ist hat sie keinen deutschen Namen. Nur durch einen glücklichen Zufall konnte sie damals, allerdings nur für wenige Minuten, an Nisthilfen für Wildbienen beobachtet werden. Diese hatten Mitglieder des BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) in einem Garten in der Brettener Innenstadt aufgestellt. Fünf Jahre lang beobachteten die Naturschützer jeden Sommer an den Nisthilfen für Wildbienen, ob die Erzwespe wieder auftauchen würde. Im vergangenen Sommer wurde ihre Geduld belohnt. Die Erzwespe konnte bei der Eiablage beobachtet und fotografiert werden.

Dieses schwarz und gelb gefärbte Insekt hat stark verdickte und mit Zähnchen versehene Hinterschenkel. Die Weibchen tragen einen über ihren Hinterleib nach vorne gebogenen Legebohrer. Damit sticht diese Wespe durch das harte Holz eines Nistklotzes für Wildbienen und legt ein Ei an die Larve der Wildbiene. Die aus dem Ei schlüpfende Wespenlarve ernährt sich von der Wildbienenlarve, verpuppt sich und schlüpft im nächsten Jahr aus.
„Diese Erzwespe würde es ohne Wildbienen bei uns nicht geben“ , betont Matthias Menzel vom BUND.

Links:

Die Eiablage der Falten-Erzwespe Leucospis dorsigera

Faszination Wildbienen: Gegenspieler Leucospididae – Falten-Erzwespen

Gottesanbeterin in Diedelsheim entdeckt

Vor wenigen Jahrzehnten kam die Gottesanbeterin nur in der wärmsten Gegend Deutschlands, am Kaiserstuhl bei Freiburg, vor. Begünstigt durch den Klimawandel hat sich diese Fangschrecke weit nach Norden bis Berlin ausgebreitet. Auch bei uns im Kraichgau ist dieses Insekt seit Jahren heimisch und pflanzt sich erfolgreich fort. Erst kürzlich wurde in Diedelsheim eine Gottesanbeterin entdeckt. Sie war braun gefärbt und hatte sich auf einer hellen Hauswand niedergelassen. So konnte sie leicht gesehen werden.

Mit ihrem dreieckigen Kopf und den zu Fangarmen umgebildeten Vorderbeinen ist sie unverwechselbar. Letztere werden, während sie unbeweglich auf Beute lauert, nach vorne gestreckt, als würde sie beten. Dies hat zu ihrem außergewöhnlichen Namen geführt.

Ihre Körperfärbung reicht von hellgrün über gelblich bis dunkelbraun. Damit kann sie sich von Häutung zu Häutung an die Umgebung anpassen. Allerdings wird diese Tarnung wirkungslos, wenn sie sich auf einem hellen Untergrund wie beispielsweise auf einer weißen Hauswand niederlässt.

Die Gottesanbeterin ist für den Menschen völlig harmlos. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz genießt sie besonderen Schutz. Sie darf deshalb weder gefangen noch getötet werden.

Siehe dazu auch unsere weiteren Artikel zum Thema Mantis

Am Seedamm : Kastanienblüte im September

Spaziergänger reiben sich die Augen. Blühende Kastanienbäume im September?

Am Brettener Seedamm beim neuen Rathaus zeigen jetzt Roßkastanien neben ihren stacheligen Früchten vereinzelt weiße Blütenkerzen und grüne Blätter. Dies ist keine Laune der Natur, sondern ein Hilferuf dieser Bäume. Aus Knospen, die erst im nächsten Frühjahr austreiben sollten, entwickeln sich Blüten. Gleich zwei Ursachen kommen für dieses Phänomen in Frage: Zum einen hat die eingeschleppte Roßkastanienminiermotte das Innere der Blätter aufgefressen. Dies hat dazu geführt, dass die Blätter abgestorben sind und seit Wochen braun und vertrocknet an den Zweigen hängen. Der Baum kann keine Photosynthese mehr betreiben und wird stark geschwächt.

Die trockenen Sommer der letzten Jahre haben die feinen Wurzeln geschädigt.
Die Blüten, die jetzt austreiben, sterben im Winter ab. Sie fehlen bei der Baumblüte im Frühjahr.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die am Seedamm wachsenden und hier das Stadtbild prägenden Bäume absterben. Hierzu trägt der vom Menschen verursachte Klimawandel mit höheren Temperaturen und längeren Trockenperioden bei. Besonders im Siedlungsbereich leiden die Bäume, weil hier die versiegelten Flächen sich wie Herdplatten aufheizen und die Verdunstung erhöhen. Wie lange können das unsere Kastanien noch aushalten?

Links: Süddeutsche Zeitung: Warum gerade viele Kastanienbäume blühen

 

Kräuseljagdspinne breitet sich in Bretten aus

Der erste Fund wurde dem BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) Bretten im April 2019 aus Oberderdingen gemeldet. Ein Jahr später schickte ein Betroffener aus dem Raum Heidelberg, der von einer Spinne gebissen worden war, das erste Belegfoto.
(siehe dazu auch unseren Artikel vom Oktober 2020)

„Inzwischen haben sich beim BUND mehrere aufmerksame Leser gemeldet, die Bekanntschaft mit der Kräuseljagdspinne ( Zoropsis spinimana) gemacht haben“,  weiß Matthias Menzel vom BUND.

In Bretten ist diese Spinne offensichtlich heimisch geworden. Nicht nur in Gärten und Garagen, sondern auch in Wohnhäusern hat sie sich inzwischen niedergelassen. So wurden kürzlich in der Brettener Innenstadt innerhalb weniger Tage gleich acht erwachsene Spinnen in Treppenhaus und Badezimmer entdeckt.

Diese Spinne, die sich in den letzten drei Jahrzehnten von den Mittelmeerländern über die Alpen bis zu uns in den Kraichgau ausgebreitet hat, kann eine Körperlänge von fast zwei Zentimetern erreichen. Ihre ausgestreckten Beine haben eine Spannweite von bis zu fünf Zentimetern.

An ihren Beinspitzen besitzt sie feine Haarbüschel mit mikroskopisch kleinen Hafthaaren mit bürstenartigen Enden. Damit kann sie mühelos sogar an senkrechten Glaswänden hochklettern.

Die Grundfärbung ist sehr variabel, von gelblich über grau bis zu dunkelbraun mit einer dunklen Zeichnung auf der Oberseite. Diese soll dem Vampir aus dem Film Nosferatu ähneln. Daher auch die Bezeichnung „Nosferatuspinne“.

Ihre Beute, meistens Insekten, aber auch andere Spinnen, wird im Sprung blitzschnell überwältigt und durch einen Giftbiss getötet.

Fühlt sich die Spinne bedroht, richtet sie ihren Körper auf und spreizt ihre nadelspitzen Giftklauen. Ihr Biss ist zwar für Menschen ungefährlich, aber doch schmerzhaft wie ein Wespenstich.

Diese Spinne baut kein Fangnetz, obwohl sie Fäden produzieren kann. Diese Kräuselfäden werden zu einer Schutzhülle des Eigeleges, das bis zu hundert Eier enthalten kann, verwoben. Die Weibchen kümmern sich um ihren Nachwuchs. Sie bewachen den Eikokon mit den geschlüpften Jungspinnen.

Der BUND bittet darum, Funde hier bei der deutschen Arachnologischen Gesellschaft zu melden.

Weltbienentag – Unersetzliche Bestäuber benötigen Hilfe

Seit 2018 rufen die Vereinten Nationen am 20. Mai den Weltbienentag aus. Damit soll auf die unersetzliche wirtschaftliche Leistung der Bienen bei der Bestäubung unserer Kulturpflanzen und ihre wichtige Bedeutung im Naturhaushalt hingewiesen werden.
Neben der Honigbiene gibt es in Deutschland über 500 Wildbienenarten, zu denen auch die Hummeln zählen. Etwa die Hälfte von ihnen ist in ihrem Bestand gefährdet, weil sie gleich mehreren Schadfaktoren ausgesetzt sind. So sind in den letzten Jahrzehnten ein Großteil der artenreichen, bunten Blumenwiesen unter Beton und Asphalt verschwunden und einst zusammenhängende Lebensräume durch Straßen zerschnitten worden.

„Mit zunehmender Entfernung von Futterquellen und Nistplatz nimmt die Zahl der Nachkommen ab,“ mahnt Matthias Menzel vom BUND. Weniger Wildbienen bedeutet auch, dass weniger Kulturpflanzen bestäubt werden können.

Aus der Landnutzung mit kleinparzellierten Äckern und einer Vielfalt an Kulturpflanzen wurden großflächige Monokulturen mit Mais, Raps, Rüben und Getreide. Diese Wirtschaftsweise fördert Schädlinge, gegen die dann eine Vielzahl verschiedener Pestizide eingesetzt werden. Diese schaden, auch bei fachgerechter Anwendung, den Wildbienen und anderen Insekten gleich mehrfach: Hummeln legen kleinere Nester an und produzieren weniger Königinnen. Die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten nimmt zu. Die Orientierungsfähigkeit wird beeinträchtigt. Männchen und Weibchen können sich am Geruch nicht mehr erkennen.
Der BUND setzt sich schon seit vielen Jahren für den Schutz der Wildbienen ein. Beispielsweise tragen gemeinsame Projekte mit Schulen wie dem Melanchthon-Gymnasium und der Grundschule Diedelsheim, Obst- und Gartenbauvereinen, der Teilnahme am Naturerlebnistag der Stadt Bretten und der Herstellung von geeigneten Nisthilfen zum Schutz dieser unersetzlichen Bestäuber bei.

Buchtipp: Stumme Erde von Dave Goulson

Insekten mögen klein sein, aber sie
verrichten die großen Arbeiten auf unserer Erde.
Sie entsorgen Abfälle, bestäuben Pflanzen, ernähren unzählige Tierarten und bereichern die Welt mit ihrer vielgestaltigen Schönheit. Dennoch wird ihr Beitrag kaum wahrgenommen und Tag für Tag sterben hunderte Arten aus. Was bedeutet ihr Verschwinden für uns Menschen?

Wie kein anderer vermag der Biologe Dave Goulson vorwegzunehmen, was genau passieren wird, sollte das Insektensterben nicht gestoppt werden. Ein Leben ohne Himbeeren und Schokolade ist sicherlich vorstellbar, globale Hungersnöte wären jedoch die ernste Folge.

Stumme Erde ist ein Liebesbrief an die Welt der Insekten eine Elegie und ein mitreißendes Manifest für einen grüneren Planeten.

Hanser Verlag ISBN 978-3-446-27267-5

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